Nepalhilfe Beilngries e.V.

32 Jahre Nepalhilfe Beilngries e.V.
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Tsering Dolma Tamang – Vom Kinderhaus ins Hotelmanagement

Tsering Dolma Tamang (rote Weste) mit der Hoteleigentümerin Tsering Dolkar
Tsering Dolma Tamang (rote Weste) mit der Hoteleigentümerin Tsering Dolkar
Tsering (vorne) mit zwei ihrer "Geschwister" im Shaligram Kinderhaus
Tsering (vorne) mit zwei ihrer "Geschwister" im Shaligram Kinderhaus
Tanzvorführung an der Don Bosco Schule/Lubhu - Tsering in der Bildmitte
Tanzvorführung an der Don Bosco Schule/Lubhu - Tsering in der Bildmitte

Kathmandu/April 2020

Der Lebenslauf von Tsering Dolma Tamang ist nicht der den man mit „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ überschreiben könnte und dennoch oder gerade deshalb verdient auch er es beschrieben zu werden. Aufgewachsen in einem Kinderhaus und nach Studium und Auslandsaufenthalt seit zwei Jahren Rezeptionsmitarbeiterin im Hotel „Tibet International“ in Kathmandu.

Nachdem sich ihre Mutter nicht mehr imstande sah die vier Kinder allein zu erziehen, war die Vierjährige 1996 in das Kinderhaus der Nepalhilfe Beilngries e.V. gekommen. Ein gewaltiger Einschnitt in Tserings jungem Leben, die Trennung von der Familie - weg aus dem Bergdorf des Solu Khumbu und hinein in die Großstadt Kathmandu.

Es sollten 15 Jahre folgen in denen Tsering im Shaligram Kinderhaus in Lubhu heranwuchs ehe sie es im Juni 2012 verließ. Sie erinnert sich noch heute an diesen tränenreichen Tag. Hatte sie doch die Menschen die sie umsorgten und ihre „Geschwister“ über die Jahre als ihre große Familie liebgewonnen. 

Fleiß und Ehrgeiz zeichneten Tsering Dolma schon in der Schule aus, wie die Kinderhausleiterin Radhika Singh Maharjan weiß. Dies half ihr auch um ihr Berufsziel, einmal im Hotelmanagement arbeiten zu wollen weiter zu verfolgen und sie begann ihr Bachelor Studium an einem College in Kathmandu. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich in einer Cafeteria, wozu sie extra einen Barista-Kurs belegt hatte. 

Einen breiten Raum in ihrer Vita nimmt von Beginn an die enge Verbindung zu Sunil Shrestha, dem Koordinator der Nepalhilfe Beilngries vor Ort, ein. „Sunil Uncle“ wie er von den Kindern genannt wird, war immer mit Rat und Tat an ihrer Seite und ist es heute noch. So etwa auch um ihr ein Stipendium für das College zu verschaffen. Nach Abschluss des Bachelor Studiums war es die finanzielle Unterstützung des Südtiroler Extrembergsteigers Hans Kammerlander, die es ihr möglich machte für sechs Monate ein Berufspraktikum in einem Nobelhotel in Malaysia zu absolvieren. 

Zurück in der Heimat war es wieder „Sunil Uncle“, der die Verbindung zu ihrem jetzigen Arbeitsplatz herstellte. Er kannte Tsering Dolkar, eine erfolgreiche Unternehmerin in der Hotelbranche und empfahl ihr die ehrgeizige junge Frau. Das war vor zwei Jahren und aus der Probezeit wurde schnell eine feste Anstellung, derzeit an der Rezeption des Hotels „Tibet International“. Das liegt nur unweit des Stupas von Boudanath, einer der kulturellen Attraktionen Nepals.

Dabei will es Tsering Dolma Tamang aber nicht belassen. Für die 28-Jährige soll es auf der Karriereleiter weiter nach oben gehen.

Rückblickend bezeichnet sie ihr bisheriges Leben als Achterbahn. Die Nepalhilfe Beilngries, die es ihr ermöglichte im Shaligram Kinderhaus gut versorgt und geborgen heranzuwachsen, die Hausmutter Lawoti, Radhika Singh Maharjan und natürlich „Sunil Uncle“ sorgten dabei dafür, dass es bei allen Widrigkeiten immer weiter ging.

Wenn sie heute ins Kinderhaus kommt so schaut sie sich das Bild in der Eingangshalle an, das bei ihrem Abschied gefertigt wurde. Die Tränen von damals sind längst getrocknet. Sie denkt gerne zurück an diese Zeit und weiß, dass das Wort „Danke“ nicht ausdrücken kann, was ihr im Shaligram Kinderhaus ermöglicht wurde.