Nepalhilfe Beilngries e.V.

32 Jahre Nepalhilfe Beilngries e.V.
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Die Aufpasser waren immer mit dabei - Juli 2009

Von Frank Henrichvark, Osnabrück.

Einmal auf das „Dach der Welt“ reisen – diesen Traum hat sich Wunibald Meinert erfüllt: Der Ruheständler, früherer Geografielehrer an der Ursulaschule, hat eine Trecking reise nach Tibet unternommen und ein Land der Widersprüche gesehen: Atemberaubende Landschaften einerseits und eine eingeborene Bevölkerung, die von der chinesischen Besatzungsmacht rigoros unterdrückt wird.

Kathmandu in Nepal, dann Lhasa und eine Rundreise per Jeep über die Hochebene bis zum Basislager vor dem Himalaya bis in eine Höhe von 5000 Metern – das waren die Stationen der Reise, die Wunibald Meinert zusammen mit seinem Schwiegersohn unternommen hat. Allein der 90-minütige Flug nach Lhasa war bereits spektakulär: „Man muss im Flugzeug links einchecken“, wusste Meinert aus dem Reiseführer, „dann hat man den Blick auf den Mount Everest.“

Nachts sank das Termometer auf minus 25 Grad, tagsüber kletterte es auf 30 Grad: Unvergessliche Eindrücke habe er gesehen, aber auch ernüchternde Erfahrungen gemacht, berichtet Meinert: „Das alte Tibet, so wie es Schriftsteller wie Sven Hedin noch erlebt haben, gibt es nicht mehr.“

Paläste, Tempel und Festungen haben aber überdauert. Dazu eine großartige Landschaft auf der Hochebene 5000 Meter über dem Meeresspiegel und im Hintergrund die Kette der Achttausender im Himalaja, ein unvergessliches Erlebnis für den früheren Geografielehrer. Aber der Potala-Palast des Dalai Lama in Lhasa sei heute ein reines Museum, die Altstadt darunter besteht vielleicht „nur noch aus zehn Häusern, der Rest ist weggebügelt“, schildert Wunibald Meinert seine Eindrücke.

Zudem wurde jeder Schritt überwacht: Der Gruppe wurden gleich zwei „Begleiter“ als Aufpasser mitgegeben. Und an jeder Straßenecke standen Polizisten und dahinter – zwar versteckt, aber doch deutlich sichtbar – das Militär: „Die Chinesen haben alles fest im Griff und wollen nach den Aufständen und Protesten der Tibeter kein Risiko eingehen.“

Dazu passt auch, dass nach den Erfahrungen dieser Reisegruppe selbst der bloße Besitz etwa von Bildern des Dalai Lama in Tibet heute unter Strafe steht. „Es werden Razzien abgehalten“, weiß Meinert. Es war eine Reise in einem Polizeistaat. Zwölf Stunden wartete der frühere Lehrer unterwegs einmal an einer Straßensperre. So kam die Gruppe immerhin am Rand der Straße mit Einheimischen ins Gespräch.

Am Rande der Tibet-Reise machten Wunibald Meinert und sein Schwiegersohn noch einmal in Nepal Station. In Kathmandu übergaben sie für die „Nepalhilfe Beilngries“, die vor Zeiten von dem Extrembergsteiger Hans Kammerlander gegründet worden ist, eine Spende von 3100 Euro, die er zuvor im Familien- und Freundeskreis gesammelt hatte. Das Geld kommt der Nepalhilfe für ihre Arbeit in Schulen und Kinderheimen zugute. Es sei ihm wichtig gewesen, mit dieser Reise nicht nur selbst etwas zu erleben, sondern auch etwas für andere zu tun, sagte Meinert dazu: „Nepal ist eines der ärmsten Entwicklungsländer der Erde. Da zählt jeder Euro doppelt.“

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung