Nepalhilfe Beilngries e.V.

31 Jahre Nepalhilfe Beilngries e.V.
deutschenglisch

Ein entnervter Mietwagenfahrer, ein entwaffnend offener Politiker und ein pflegebedürftiges Findelkind

Übergabe des neuen Sanitätsfahrzeuges in Kawasoti durch Michael Rebele
Übergabe des neuen Sanitätsfahrzeuges in Kawasoti durch Michael Rebele
Schuleinweihung in Sanosiruwari – dicht gedrängt saßen Groß und Klein
Schuleinweihung in Sanosiruwari – dicht gedrängt saßen Groß und Klein
Begrüßungskomitee an der sanierten Schule von Gothatar
Begrüßungskomitee an der sanierten Schule von Gothatar
Neubau des Blindenwohnheims in Chautara
Neubau des Blindenwohnheims in Chautara
Michaela und Stefanie Rebele, Maria Hundsdorfer, Betina Wanner (von rechts) mit Lehrerinnen der Schule von Chautara
Michaela und Stefanie Rebele, Maria Hundsdorfer, Betina Wanner (von rechts) mit Lehrerinnen der Schule von Chautara
Findelkind im Siddhi Memorial Hospital
Findelkind im Siddhi Memorial Hospital
Eine Musikdarbietung durfte im Kinderhaus nicht fehlen
Eine Musikdarbietung durfte im Kinderhaus nicht fehlen

Neun Tage verbrachten Michaela und Michael Rebele sowie Maria Hundsdorfer aus dem Team der Nepalhilfe Beilngries im Oktober in Nepal.  Ihnen hatten sich Betina Wanner und Stefanie Rebele angeschlossen. 

Zahlreiche Termine und Zielorte standen auf dem ausgefüllten Reiseplan. Allein diese zeigen wie vielfältig aufgestellt die Hilfsorganisation mittlerweile ist.  Sei es die Grundsteinlegung zum neuen Schulkomplex von Sangachok, die Eröffnungsfeiern an den Schulen von Sanosiruwari und Gothatar, Gespräche mit den Ordensschwestern der Englischen Fräulein, Visiten bei den in der Renovierungsphase befindlichen Schulen des Sindhupalchok Distriktes und den politischen Vertretern dieser Region. Dazu der Besuch des  Midpoint Community Memorial Hospital von Nawalpur/Terai oder dem kleinen Waisenhaus  von Lila Devi in Dhapakhel.

Daneben erfolgten die Übergaben zweier neuer Rettungsfahrzeuge im Wert von jeweils 10.000 Euro und natürlich die Besuche am Shaligram-Kinderhaus in Lubhu und dem Siddhi Memorial Hospital in Bhaktapur.

Ein entnervter Mietwagenfahrer und Schuleinweihungen 

90 Kilometer sind es von Kathmandu in eben jenen, nordöstlich der Hauptstadt gelegenen Sindhupalchok-Distrikt mit seinen verstreut gelegenen Bergdörfern der bei dem Erdbeben 2015 besonders schwer betroffen war. Die teilweise völlig maroden Wegeverhältnisse brachten den Fahrer eines angemieteten Allradfahrzeuges schließlich dazu, entnervt den Heimweg anzutreten – „to dangerous“ wie er meinte. 

Die Besucher aus Deutschland haben dennoch ihre Ziele erreicht, wie etwa die „LOWA-Schule“ von Falate für die sich besonders Betina Wanner, die Ehefrau des LOWA Verkaufsleiters Deutschland interessierte, oder den Neubau des Blindenwohnheims von Chautara, das laut dem für alle Bauprojekte verantwortlichen Bauingenieur Sanjay Sapkota im Mai 2018 fertiggestellt sein wird. Dann werden die 14 Jungen und Mädchen endlich wieder ein adäquates Heim bekommen. 

Auf besondere Weise in Erinnerung bleiben  wird die Grundsteinlegung von Sangachok, wo mit dem Bau des ersten von drei Gebäudeeinheiten begonnen wurde. Die dortige Schule war vollständig zerstört worden. Dass ein gesunder, schattenspendender Birkenfeigenbaum dafür den mächtigen Baggerschaufeln zum Opfer fiel war für die Gäste schwer verständlich. 

Ein entwaffnend offener Politiker trat bei der Einweihung der Schule von Sanosiruwari ans Mikrofon. Wie Ram Prasad Dhital dabei hervorhob habe die Bevölkerung nach dem Erdbeben die Regierung gerufen – gekommen sei die Nepalhilfe Beilngries, wofür er sich ausdrücklich bedankte. Hier schloss sich ein Kreis, denn vor fast genau vier Jahren hatten Michaela und Michael Rebele den Grundstein gelegt. Die Besucher hatten einen symbolischen Scheck über 10.000 Euro mitgebracht. Dieses Geld wird für die Ausstattung des Schulgebäudes mit Möbeln, einer Bücherei und Computern verwendet werden.

Ebenfalls vier Jahre hatte es gedauert ehe  nun die Shramsheel Vidyapit Higher Secondary Schule in Gothatar vollständig fertiggestellt werden konnte. Dies wird im Besonderen  die Schüler der Mittelschule Oberhaunstadt bei Ingolstadt freuen. Unter der Überschrift „Schule für Schule“  bemühen sie sich seit zehn Jahren Spendengelder dafür zu sammeln. Sechs Stockwerke umfasst das beeindruckende Gebäude nun, in dem bis zu 800 Kinder Platz finden werden. Der ehemalige Schulleiter und langjährige Koordinator Kamal Prasad Dahal platzte förmlich vor Stolz als er die Gäste durch das Gebäude führen konnte.

Neue Sanitätsfahrzeuge übergeben

Zwei weitere Sanitätsfahrzeuge mit dem Logo der Nepalhilfe Beilngries werden künftig auf den Straßen Nepals unterwegs sein. Eines davon  in Kawasoti/Terai unweit des Midpoint Hospitals. Maria Hundsdorfer und Michael Rebele übergaben es in einer kleinen Feier. Wie der Leiter des örtlichen Roten Kreuzes betonte, zeichnet sich der Wagen durch eine Klimaanlage und einen leistungsstarken Signalbalken aus. Beides ein Segen in dem feuchtheißen und oft nebelverhangenen Flachland.

Ein weiterer Sanka ging nach Namjung im Gorkha Distrikt. Um dessen Beschaffung hatte sich  der in Köln lebende Honorargeneralkonsul Ram Pratap Thapa gekümmert, ein langjähriger Freund und Unterstützer der Nepalhilfe Beilngries.  In seiner Heimatgemeinde wird der „four-wheeler“ künftig unterwegs sein.  

Fürsorge um ein Findelkind – Tiharfest im Kinderhaus

Beim Besuch des Siddhi Memorial Hospitals  in Bhaktapur galt neben der Besichtigung das besondere Augenmerk einem nur wenige Wochen alten Findelkind. Es war Tage zuvor in einem Straßengraben im Osten Nepals gefunden worden und nach einer kleinen Odyssee in der Obhut des Krankenhauses gelandet. Dort wird der kleine Kanja nun aufgepäppelt und von der Tochter der Finderin rührend betreut. Deren Familie will sich auch weiterhin um ihn kümmern. Warme Babykleidung hatte man schon mal aus dem fernen Deutschland mitgebracht. An einer finanziellen Unterstützung soll es nötigenfalls nicht fehlen. 

Fest verankert auf dem Terminplan war natürlich der Besuch des Shaligram Kinderhauses in Lubhu, wo anlässlich des Tiharfestes Geschenke für die Kinder und das Personal ausgetauscht und die kunstvoll gefertigte Tika an der Stirn angebracht wurde. Prall gefüllt mit Kleidung, Schuhen, Sportutensilien und natürlich auch Süßigkeiten waren dazu die Gepäckstücke der Gäste aus Deutschland.  

Den Abschluss dieses gerafften Reiseberichtes sollen die Dankesworte von Schülern einer der bereits fertiggestellten Schulen bilden. Sie geben den Stellenwert der umfassenden Arbeitsleistungen in Deutschland und Nepal wohl an treffendsten wieder:

„Wir hörten, dass Gott in verschiedener Weise zu uns kommt. In unseren Ort kam er um die Schule und damit unser Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Aufrichtig bedanken wir uns bei denen, die ein Herz für uns hatten. Sie stärkten unsere Hoffnung und unsere Träume für eine bessere Zukunft.“