Sanierte Schulgebäude nehmen Form und Farbe an
Das gewaltige Erdbeben im April 2015 in Nepal hinterließ 9000 Tote und zig- tausende an Verletzten, darüber hinaus eine lahm gelegte Infrastruktur und eine nicht zu definierende Anzahl an zerstörten Gebäuden. Das Epizentrum lag im Sindhupalchok-Distrikt, etwa 80 km nordöstlich von Kathmandu. Das ist jener Bereich in dem auch eine Vielzahl der Schulen der Nepalhilfe Beilngries zu finden sind. 14 davon wurden völlig zerstört oder beschädigt. Diese Erkenntnis lässt die Uhren auch bei deren Mitgliedern seit zweieinhalb Jahren anders gehen. Fortan gilt es Spendengelder zu sammeln um die massiven Schäden schnellstmöglich zu beheben.
In den betroffenen Regionen war seitens der Regierung zunächst ein Baustopp erlassen worden. Alle Gebäude wurden richtigerweise auf ihre Bausubstanz und Erdbebensicherheit überprüft. Bis es in einem unendlich zähen Verwaltungsprozess endlich „grünes Licht“ für den Wiederaufbau gab, sollte es fast eineinhalb Jahre dauern. Ein Zeitfenster, das die Beilngrieser Hilfsorganisation nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte. Sie beauftragte über ihre Koordinatoren vor Ort ein Ingenieurbüro aus Bhaktapur um abseits der staatlichen Bewertung jedes der betroffenen Gebäude separat zu untersuchen, Mängel zu erfassen und für den Neubau entsprechende bauliche Sicherheitskonzepte vorzugeben.
Kostensteigerungen machen zu schaffen
Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 900.000 € sind mittlerweile in den siebenstelligen Bereich gestiegen. Das kommt nicht von ungefähr. Eine Inflationsrate von annähernd 10 % und die enorme Nachfrage nach Baumaterialien ließen die Preise in die Höhe schnellen. Dank der bis dato eingegangenen Spendengelder laufen die Arbeiten zum Wiederaufbau. Vieles hat sich seither an allen Baustellen bewegt und verändert. Zuletzt war es im Juli 2017 die „Michl-Dacher-Schule“ in Kadambas an der die Arbeiten begannen. Sie und die Blindenschule in Chautara, dem Verwaltungssitz des Sindhupalchok-Distrikts, stehen im besonderen Fokus der Beilngrieser. Zum einen weil es die erste der mittlerweile 28 Schulen ist und zum anderen weil die in der Blindenschule lebenden Jungen und Mädchen im doppelter Hinsicht betroffen sind.
Aus Weiß wird Gelb
Treten keine überraschenden Verzögerungen auf, sei es seitens der Politik oder eine erneute extreme Monsunsaison wie sie das Land hinter sich hat, so soll bis zum Ende des nächsten Jahres der Status quo vor dem Erdbeben erreicht sein. Die Wellblech- und Bambusprovisorien in denen der tägliche Unterricht teilweise noch stattfindet, haben dann ausgedient.
Eine Änderung ist schon jetzt erkennbar; die sanierten Schulen leuchten in einem hellen Gelb, anstelle der weiß-blauen Farbgebung der Vergangenheit. So etwa die Shree Bandevi Lower Secondary School in Chautara, ursprünglich eine Gebäudeeinheit mit der Blindenschule. Im Gegensatz zu der konnte hier das Betonkorsett erhalten und auf dieser Basis das neue Gebäude errichtet werden. Das gilt auch für die Shree Irkhu Lower Secondary School von Irkhu, mit ihren 600 Schülern.
Grundsteinlegung und Eröffnungen
Die andernorts katastrophalen Auswirkungen des Monsuns verliefen glimpflich für die Einrichtungen der Nepalhilfe. Unpassierbare Teile des eh spärlichen Wege- und Straßennetzes erschwerten aber dennoch über Wochen hinweg die Versorgung mit Baumaterialien und Einrichtungsgegenständen oder machten sie gar unmöglich. Aber es hätte weitaus schlimmer kommen können, blickt man in andere Regionen des Landes. So wird es Ende Oktober eine Grundsteinlegung und mehrere Einweihungen fertiggestellter Schulgebäude geben.
Dabei richtet sich der Blick nach vorne. Denn nur mit einer weiteren Spendenbereitschaft (Kennwort „Erdbeben“) lassen sich die vom verantwortlichen Ingenieur, Sanjaya Sapkota, erstellten Planungen in die Realität umsetzen. Der Verkauf des im Oktober erhältlichen Kalenders „Himalaya 2018“ und anstehende Benefizveranstaltungen sollen zudem Geld in die Kasse spülen.