Nepalhilfe Beilngries e.V.

32 Jahre Nepalhilfe Beilngries e.V.
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Hilfe beginnt im Kleinen - Familie verliert durch Feuer Hab und Gut

Schwere Brandverletzungen zog sich Sarita Bishwakarma zu
Schwere Brandverletzungen zog sich Sarita Bishwakarma zu
Die erste Hilfslieferung von Shyam Pandit an die Familie – im Hintergrund die ausgebrannten Gebäudereste
Die erste Hilfslieferung von Shyam Pandit an die Familie – im Hintergrund die ausgebrannten Gebäudereste

In die Überreste seines verkohlten Hauses blickt der 62-jährige Bauer Man Bahadur Bishwakarma in dem kleinen Bergdorf Ratanpur, 70 Kilometer westlich von Kathmandu. Dabei muss er sich auf Krücken stützen – ein neun Monate zurückliegender Beinbruch will einfach nicht heilen. 

Bei ihm stehen seine Frau Sathu Maya, mit der er vor 22 Jahren das bescheidene Domizil aus Ziegeln und Lehm gebaut hatte und die beiden Enkel, Milan und Mahesh, denen deren Vater Bimal über den Kopf streicht. Die Gedanken der fünf sind bei der durch das Feuer schwer verletzten Mutter der beiden sechs und sieben Jahre alten Jungen. Sie liegt mit schweren Brandverletzungen im Krankenhaus in Pokhara.

Das unvorsichtige Hantieren eines der Jungen mit einem Zündholz hatte zu dem Feuer geführt. Eine Tragödie an sich, im Besonderen aber für eine Familie die zur niedrigsten Kaste der Hindhu-Religion – den Unberührbaren- gehört und damit am Rand der Gesellschaft lebt. 

Sarita, die 28-jährige Mutter der beiden Söhne war an jenem Tag, Anfang April, mit Gartenarbeiten beschäftigt als sie auf das Feuer aufmerksam wurde. Sie versuchte noch einige der  Habseligkeiten aus dem bereits brennenden Gebäude zu bergen als das Dach einstürzte und ihre Kleidung Feuer fing. Mit massiven Verbrennungen im Gesicht und an den Armen konnte sie sich retten.

Bei den Nachbarn hat die sechsköpfige Familie derzeit Unterschlupf gefunden. Zwangsläufig geht der Blick für sie nach vorne zum Wiederaufbau des eigenen Hauses. Wo man von der Hand in den Mund leben muss sind allerdings finanzielle Ressourcen in dieser Dimension pure Illusion.

Die regionale Forstverwaltung wird das notwendige Bauholz zur Verfügung stellen. Erfreulich, aber nicht mehr als ein Ansatz, betrachtet man die zu erwartenden Gesamtkosten von etwa 5.000 Euro für den Wiederaufbau und die Beschaffung des durch das Feuer vernichteten Inventars. 

Shyam Pandit, einer unserer Koordinatoren in Nepal, stammt aus Ratanpur. Sein Hilferuf ins ferne Bayern blieb nicht ungehört. Für die ersten Arbeiten und die Beschaffung des Notwendigsten wie etwa Geschirr, Kleidung, Matratzen und Nahrungsmittel hat die Nepalhilfe Beilngries schnell 2000 € zur Verfügung gestellt. Hilfe beginnt schließlich im Kleinen. 

Die gekauften Hilfsgüter sind mittlerweile vor Ort eingetroffen, aber das wird nicht reichen. Zunächst freut man sich über die baldige Rückkehr der Mutter, Ehefrau und Schwiegertochter. Dann steht ein gewaltiger Berg an Arbeit vor den Bewohnern des zerstörten Drei-Generationen-Hauses. Insbesondere für den 29-jährigen Sohn und Familienvater, der als Schreiner den Lebensunterhalt verdient wird es eine besondere Herausforderung werden.