Jahresbilanz in schwierigen Zeiten – Baumaßnahmen und Armenversorgung
Mit dem zu Ende gehenden Jahr blickt die Nepalhilfe Beilngries zurück auf das was in dieser Zeit in dem Land bewegt wurde. All dies vor dem Hintergrund massivster Einschränkungen, bedingt durch die auch in Nepal grassierende Corona Pandemie. Dennoch war es möglich einige Bauprojekte in Angriff zu nehmen. Parallel liefen seit den Sommermonaten mehrere Hilfsaktionen zur Grundversorgung der von der Pandemie am schwersten betroffenen Bevölkerungsgruppen.
Krankenstation für Kubinde
So entsteht derzeit eine neue Krankenstation in Kubinde, das etwa 80 km östlich von Kathmandu liegt. Es ist die Region in der sich die meisten der Projekte der Nepalhilfe Beilngries befinden. Die bestehende Einrichtung war beim Erdbeben von 2015 völlig zerstört worden. Seither diente eine ebenerdige Wellblechhütte als „Dauerprovisorium“ für die 1.800 Bewohner und die Region. Das hat bald ein Ende, denn der Rohbau des zweistöckigen Gebäudes steht bereits. 85.000 Euro sind dafür veranschlagt. Bis Ende Mai kommenden Jahres rechnen die Planer mit der Fertigstellung. Auf dem später eingefriedeten Areal werden zudem ein Sanitärgebäude sowie eine kleine Wohnung für das Betreuungspersonal entstehen. Ferner ist die Schaffung einer Zufahrt für Rettungsfahrzeuge in dem Budget enthalten. Zur Finanzierung der Inneneinrichtung werden auch Gemeinde und Regionalverwaltung ihren Beitrag leisten.
Schulneubau in Siranchour
Eine Elementarschule wird seit September dieses Jahres in Siranchour/Sindhupalchok gebaut. Was eigentlich schon für den Juli geplant gewesen wäre, hatte sich wegen der schweren Monsunregen und weggeschwemmter Straßen verzögert. Hinzu kamen dann noch die aufwändigen Erdarbeiten zur Schaffung des tragfähigen Fundaments. Das zweigeschossige Gebäude mit seinen sechs Räumen wird nach derzeitiger Planung samt Toilettenhaus und Grundstückseingrenzung etwa 110.000 Euro kosten. Derzeit werden die Außenmauern in Ziegelbauweise hochgezogen.
Tagesbetreuungshaus auf der Zielgerade
Die Arbeiten am Neubau des Tagesbetreuungshauses für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung in Lubhu sind weiter fortgeschritten. Derzeit läuft der Innenausbau. Türen und Fenster werden gesetzt, Elektrik und Wasserversorgung installiert und die Zufahrt behindertengerecht gestaltet. Auf der Agenda steht dann noch der Bau eines Regenwasserreservoirs und einer Grundstückseingrenzung, ehe das Gebäude bis zum Juni 2021 fertiggestellt sein soll. Zur Finanzierung des Gebäudes haben sich die österreichische Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner und der Rotary Club Pfullendorf maßgeblich engagiert.
Hilfsgüter für betroffene Familien
Erneute Hilfslieferungen zur Versorgung Bedürftiger gab es im Zusammenhang mit der Corona Pandemie. Diesen Maßnahmen haben weiterhin Vorrang. Betrachtet man die immer größer werdende Zahl der Arbeitslosen und Notleidenden, so ist dies zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dennoch wird man diese unmittelbare Hilfe weiter durchführen.
So waren es in den letzten Wochen 210 Familien aus den Distrikten Sindhupalchok, Ratanpur und Kathmandu die man mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln oder Brennmaterial unterstützte. 9.000 Euro hatte diese Aktion gekostet. Bei der Verteilung stießen die lokalen Mitarbeiter der Nepalhilfe auf das Schicksal eines vier bzw. fünfzehn Jahre alten Geschwisterpaares aus Chautara, die innerhalb eines Jahres beide Elternteile verloren. Mit dem Einverständnis der Verantwortlichen will man versuchen zumindest die vierjährige Laxmi im Shaligram Kinderhaus der Nepalhilfe Beilngries unterzubringen.
In diesen unsicheren Zeiten setzen die Mitglieder der Nepalhilfe Beilngries auf die Fertigstellung der hier erwähnten Projekte. Erwähnung finden sollen auch der bereits seit zwei Jahren laufende Neubau des Distrikthospitals von Kawasoti/Terai oder aber der im Sommer 2020 begonnene Bau eines Passivsolarhauses im Dolpo. Mit den begleitenden Corona-Einschränkungen, die auch Nepal fest im Griff haben bleibt es also spannend. Möglich sein wird aber all dies nur mit einem soliden finanziellen Untergrund. Wir freuen uns auf interessierte Spender.
Vom Brunnenprojekt zur Armenspeisung - Unterstützung querbeet
Manchmal sind es gerade die kleinen Nachrichten, die es wert sind veröffentlicht zu werden. Deshalb hier zusammengefasst Informatives aus den vergangenen Wochen wie etwa zum Brunnenprojekt von Simgaun im Ratanpur Distrikt, Wissenswertem aus dem CHEF Kinderhaus oder der erneuten Verteilung von Hilfsgütern an Bedürftige.
Das Wasserleitungsprojekt von Simgaun startete im März des vergangenen Jahres. Vor wenigen Wochen flossen nun die ersten Tropfen durch das Rohrleitungssystem zu den zehn öffentlichen Brunnen oder in die Wohnhäuser des entlegenen Bergdorfes, sofern es die Lage erlaubte. So haben nun 22 von ihnen direkten Wasserranschluss. Über viele Kilometer läuft das Wasser in Kunststoffrohren in den mit Filtern versehenen Behälter. Die Erdarbeiten war der schwierigste und sicher schweißtreibenste Teil der Arbeit. Die Frauen lesiteten dabei einen bewundernswerten Anteil. Sie freuten sich dann besonders über die Fertigstellung. Das ist nicht verwunderlich denn ihr Part ist es auch das kostbare Naß in Metallkrügen über Stock und Stein in die Haushalte zu bringen. Was halt jetzt für manche von ihnen auf der Stecke bleibt ist der Plausch an der Quelle. Die Kehrseite der Medaille sozusagen.
Seit mehr als fünf Jahren unterstützt die Nepalhilfe auch das kleine Kinderhaus von Lila Devi im Stadtteil Sunakothi, am südlichen Talrand von Kathmandu. Für derzeit neun Kinder ist die 34-Jährige verantwortlich. Coronabedingt sind einige von ihnen seit September in ihren Heimatdörfern im Kali Gandaki-Tal hängengeblieben, nachdem sie während der Heimatbesuche vom harten Lockdown der nepal. Regierung überrascht wurden. Im CHEF -Kinderhaus (Child Education Fund) bestimmen Homeoffice, Garten- und Hausarbeit den Tagesablauf. Auflockerung gabs bei den Feiern zum Tihar-Fest im November. Die erfolgreiche Alpinistin Gabi Hupfauer aus Pfaffenhofen an der Roth und Hans Losbichler, Gründer der Nepalhilfe "Namaste" Klosterau e.V., unterstützen in Absprache seit mehreren Jahren in großzügiger Weise das kleine Kinderhaus von Lila Devi. So etwa mit der Finanzierung einer Solar-Wasseraufbereitung. Darüber hinaus aber auch andere Einrichtungen der Beilngrieser Hilfsorganisation.
Erneute Hilfslieferungen zur Versorgung Bedürftiger gab es in den letzten Wochen im Zusammenhang mit der Corona Pandemie. Gerade diesen Maßnahmen gilt derzeit das Hauptaugenmerk. Gleichwohl weiß man, dass dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann, betrachtet man das immer größer werdende Heer der Arbeitslosen und Notleidenden.
So waren es in den letzten Wochen erneut 210 Familien aus den Distrikten Sindhupalchok und Ratanpur aber auch aus Kathmandu, die man unterstützte. Wie bereits in der Vergangenheit gab es Nudeln, Reis, Linsen, Öl aber auch Hygieneartikel für die Wartenden. In Absprache mit lokalen Einrichtungen erfolgte die Erfassung und Verteilung der Hilfsgüter. 9.000 Euro hatte diese erneute Aktion gekostet. Konfrontiert wurden die lokalen Mitarbeiter der Nepalhilfe dabei mit dem Schicksal eines vier bzw. fünfzehn Jahre alten Geschwisterpaares aus Chautara. Diese verloren innerhalb eines Jahres zunächst die Mutter und Anfang November dann den Vater, der an Krebs verstarb. Das Bestreben ist es nun mit dem Einverständnis der Verantwortlichen die beiden versorgt zu wissen. Gegebenfalls könnte die vierjährige Laxmi im Shaligram Kinderhaus in Lubhu unterkommen.
„Himalaya 2021“ – Neuer Kalender der Nepalhilfe Beilngries erhältlich
Bereits in das fünfundzwanzigste Jahr geht das Bemühen der Nepalhilfe Beilngries mit dem Verkaufserlös eines Kalenders Geld in die Kassen zu bekommen. Was 1997 mit 50 handgefertigten Exemplaren begann, hat mit „Himalaya 2021“ die Zahl von 9.000 erreicht. Nur durch die große Zahl von Kunden konnte dieses wichtige Standbein über die Jahre gehalten werden. Mit dem Corona bedingten Ausfall der Benefizveranstaltungen im zu Ende gehenden Jahr und die dazu unsicheren Perspektiven für 2021 hat der Verkauf einen zusätzlich besonderen Stellenwert.
Waren es sonst Abenteurer oder Kabarettisten die ihren Besuch in Beilngries nutzten um dem Verkaufsstart des Kalenders öffentlichkeitswirksam einzuläuten, so musste man in diesem Jahr einen neuen Weg gehen.
Zwei junge Nepalesinnen, die seit mehreren Jahren in Regensburg als Hotelfachfrau bzw. ausgebildete Krankenpflegerin arbeiten und in einer Wohngemeinschaft leben haben sich gerne bereit erklärt dem Kalender ein Corona-konformes „Gesicht“ zu geben. Jamuna Lama und Sunita Dheke haben seit geraumer Zeit Verbindung zur Nepalhilfe Beilngries. So war es für sie Ehrensache ihren Beitrag zu leisten, dessen Erfolg schließlich den Menschen ihres Landes zu Gute kommt.
Für die aktuelle Ausgabe „Himalaya 2021“ haben abermals die renommierten Alpinisten Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits sowie Hans Kammerlander und der Foto- und Fernsehjournalist Dieter Glogowski ihr Archiv geöffnet und ihre Bilder zur Verfügung gestellt.
Der 43,5 x 40,5 cm große Kalender besteht aus dem Titelblatt, zwölf Monatsblättern und einem Infoblatt. Der Betrachter findet darin Impressionen der großartigen Natur, der beeindruckenden Kultur und der ethnischen Vielfalt der Menschen des Himalayas.
Aus dem Verkauf des für 19 Euro erhältlichen Kalenders will die Nepalhilfe Beilngries den Fortgang der derzeit laufenden Baumaßnahmen sichern, etwa des Tagesbetreuungshauses für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung in Lubhu oder der Errichtung einer Krankenstation im Sindhupalchok Distrikt. Gleichzeitig gilt es weiterhin die bestehenden Einrichtungen zu unterhalten, wie etwa das Shaligram Kinderhaus.
Erhältlich ist der Kalender über:
Nepalhilfe Beilngries e.V.
Postfach 1211
92336 Beilngries
oder HIER auf unserer Internetseite bei Kalenderverkauf
Weitere Verkaufsstellen:
Beilngries: Buchladen Barbara Duft Hauptstraße 31 und Touristikbüro
Beilngries: Volksbank Raiffeisenbank Hauptstraße 13 und Raiffeisenbank Hauptstraße 34
Berching: Cafe Mittelbach, Reichenauplatz 2
Dietfurt: Tourist Information im Rathaus
Ingolstadt: Alpenvereinszentrum, Baggerweg 2
Ingolstadt: Sport-IN, Friedrichshofener Str. 1d
Parsberg: Buchhandlung Buchfink, Dr. Boecale-Straße 12
Plankstetten: Hofladen im Benediktinerkloster, Klosterplatz 1
Regensburg: Buchhandlung Bücherwurm - KÖWE-Center und Maximilianstr. 4
Regensburg: Buchhandlung Pustet, Gesandtenstraße 6 - 8 und Donau-Einkaufszentrum Weichser Weg 5
Sankt Augustin: Bücherstube, Alte Heerstr. 60, Tel.: 02241 1484284
Siegburg: Buchhandlung R2, Gebrüder Remmel, Holzgasse 45, Tel.: 02241 8667170
Online Schulungen für Lehrkräfte
Corona und seine Auswirkungen macht es notwendig, dass auch in Nepal der Unterricht nur noch online vonstattengeht und ebenso die Fortbildungsmaßnahmen für die Lehrkräfte. Webinar ist auch hier das Schlagwort.
Ein solches finanzierte die Nepalhilfe Beilngries im Oktober, organisiert von der Verwaltung in Chautara, der Kreisstadt des Sindhupalchok Distrikts. 900 Euro kostete die Realisierung dieser Schulungsmaßnahme.
Fünf Tage dauerte jede der drei Seminare. 37 Schulleiter, sowie 56 Lehrkräfte an Mittel- und deren 76 an Elementarschulen nahmen daran teil. Der ausgearbeitete Lehrplan sollte dabei allen etwas bieten. Führungsarbeit und Schulmanagement, digitale Kommunikation und Kompetenz aber auch Verhaltensregeln zur Sicherheit im Gebrauch des Internets, Sensibilisierung zur Verbreitung von Kinderpornografie im Internet und damit einhergehende Schutzmaßnahmen für die Kinder, standen beispielsweise auf der Tagesordnung.
Die drei Referenten agierten von Pokhara, Surkhet und Nawalpur aus. Aus dem Kreis der von der NH Beilngries errichteten Schulen waren auch Vertreter aus Kathmandu, Gothatar, Tanahun oder Kavre zugegen. Aber auch Thirta Kandel, im Hauptberuf Lehrer und zugleich Ansprechpartner und Mitkoordinator zu den medizinischen Einrichtungen in Kawasoti/Nawalpur nutzte diese Fortbildungsmöglichkeit.
Aktivitäten in schwierigen Zeiten - Hilfsaktionen und Baufortschritte
In diesen auch in Nepal von der Covid19-Pandemie bestimmten Zeiten gilt für die Nepalhilfe Beilngries derzeit das Hauptaugenmerk der Unterstützung der Bevölkerung. Mehr als 54.000 Menschen (Stand 14.09.2020) sind mit dem Virus infiziert und 345 daran gestorben. Um ein Vielfaches höher ist sicher die Dunkelziffer. Erst seit Anfang August waren die Zahlen beängstigend in die Höhe geschnellt, was die Regierung zu drastischen Ausgehverboten veranlasste in dem Wissen, dass dies vor dem Hintergrund des rudimentären Gesundheitssystems die einzige Möglichkeit einer Eindämmung ist.
Lebensmittel für Angehörige der untersten Hindukaste
Die aktuellen Hilfsmaßnahmen galten denjenigen die in der zusammengebrochenen Tourismusbranche arbeiten, dem Heer der Tagelöhner oder den Angehörigen der untersten Hindukaste, den Dalit‘s. Zu letzteren hatte man auf die Erfahrungen des „Falate Dalit Network“ gesetzt um eine zielgerichtete Unterstützung zu gewährleisten. Koordiniert wurden die verschiedenen Hilfsaktionen von den Mitarbeitern der Nepalhilfe vor Ort. Für 20.000 Euro waren Hilfsgüter gekauft worden und an die Bevölkerung in verschiedenen Regionen verteilt. So in Lubhu oder dem Sindhupalchok Distrikt, wo die Hilfsorganisation aktiv ist. 500 kg Reis und 700 kg Linsen für das Nationalgericht Dal Bhat aber auch 450 Liter Öl, Salz und Hygieneartikel beschaffte man dafür. Bewegende Momente bei der Übergabe auch bei den Ordensschwestern der Englischen Fräulein, die den von der Nepalhilfe gespendeten Betrag von 10.000 Euro für die tägliche Schulspeisung an 200 besonders betroffene Familien, in Form von Lebensmitteln geben konnten. Der bereits mehrmonatige Lockdown an Schulen machte dies möglich.
Neubau einer Tagesbetreuungseinrichtung vordringlichstes Projekt
Was die Realisierung neuer Bauprojekte betrifft gilt das derzeitige Hauptaugenmerk dem Bau eines Hauses für Menschen mit körperlicher und/oder geistiger Beeinträchtigung. Das dreigeschossige Gebäude wird seit Jahresbeginn in Lubhu errichtet, dem Ort in dem sich auch das Shaligram Kinderhaus sowie zwei von der Nepalhilfe Beilngries e.V finanzierte Schulen befinden. Für die 32 Betreuten, vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter, hat mit der Fertigstellung das vor vier Jahren errichtete ebenerdige Wellblechkonstrukt ausgedient. Dieses besteht aus zwei Gruppenräumen und einer Küche. Das Betreuungspersonal wird im täglichen Ablauf von den Eltern der Kinder unterstützt.
Vor sechs Jahren haben sich die betroffenen Eltern zum „Intellectual Disabled Parents Forum“ zusammengeschlossen, mit dem Ziel ihren Kindern eine tägliche Betreuung zu ermöglichen. Bis zu eineinhalb Stunden Anmarsch nehmen manche von ihnen auf sich um daran teilnehmen zu können. Durch Eigenleistung war der Baugrund gekauft worden, für das Haus selbst fehlte dann das Geld. Das mit 120.000 Euro veranschlagte Gebäude finanziert nun die Beilngrieser Hilfsorganisation. Der künftige Unterhalt wird von den Eltern und der Gemeinde getragen. Ein für die Verwirklichung sehr wesentlicher Punkt
Die Tagesbesucher leiden an Autismus, dem Down Syndrom, verschiedenen körperlichen Einschränkungen oder Lernschwäche. Die Auflistung zeigt, dass hier eine differenzierte Betreuung und Schulung notwendig wäre. Das soll künftig so sein.
Geht es nach den Plänen der Bauleitung so soll das neue Haus im Frühjahr 2021 übergeben werden. Derzeit ist man mit der Ausgestaltung der Räume befasst.
Mit der Fertigstellung des „Lubhu Day Care Centers“, dem dann vierten Projekt in Lubhu werden die Ziele der NH Beilngries in Bildung, Erziehung und Gesundheit zu investieren erstmals auf so engem Terrain realisiert.
Für die Beschaffung der nötigen Gelder soll auch der in den nächsten Wochen beginnende Verkauf des Kalenders „Himalaya 2021“ mit beitragen. Informationen dazu findet der Interessierte HIER.
Lebensmittelspenden für die Ärmsten der Armen
Für mehr als 10.000€ hat die Nepalhilfe Beilngries bereits vor Ort Grundnahrungsmittel wie Reis, Öl, Mehl, Hirse und Linsen gekauft, um sie den Ärmsten der Armen in Lebensmittelpaketen zu überreichen. Im Sindhupalchok, in dem die meisten der 29 Schulen der Nepalhilfe stehen, wurden die Pakete an Hilfsbedürftige der Volksgruppe der Dalit und weitere Bedürftige überreicht, die besonders unter der Coronakrisezu leiden haben, da oftmals ihre Lebensgrundlage, der Straßenverkauf, weggebrochen ist, oder sie schlichtweg, meist einfache Arbeiter, entlassen wurden. Sie stehen jetzt vor dem Nichts, ohne jeglichestaatliche Unterstützung und müssen oftmals hungern. Eine dramatische Situation für viele hunderte Personen allein im Sindhupalchok. Die Nepalhilfe Beilngries beabsichtigt deshalb ein zweites Hilfspaket für diese besondere Bevölkerungsgruppe und andere Bedürftige zu organisieren und wieder durch die beiden Organisatoren Sunil Shresta und Shyam Pandit direkt vor Ort verteilen zu lassen, um so die größte Not etwas zu lindern.
Spenden dafür sind herzlich willkommen, sie gehen wie immer zu 100% an die Menschen vor Ort!
Düstere Prognosen für die Trekkingsaison im Herbst in Nepal
„Zappenduster“ beschreibt wohl am ehesten die Erwartungshaltung der Reise- und Trekkinganbieter in Nepal für den kommenden Herbst. Ein Rückgang der Besucherzahlen um 80 % steht derzeit im Raum. Dies nachdem die Frühjahrssaison schon komplett entfiel. Der Kölner Journalist Stefan Nestler (Deutsche Welle/Köln) hat die Rückmeldungen und Einschätzungen seiner Gesprächspartner aus Nepal in dem folgenden Beitrag zusammengefasst.
Fünf Jahre nach dem Erdbeben – Aktivitäten zur Corona Pandemie
Eigentlich sollte dieser Beitrag an das verheerende Erdbeben in Nepal am 25. April 2015 und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Nepalhilfe Beilngries e.V. in den letzten fünf Jahren erinnern.
Nun steht zwangsläufig die Corona Pandemie und deren Auswirkungen in Nepal im Vordergrund. Hinzu kommt in dieser prekären Situation, dass der Tourismus ausbleibt auf den das Land so fokussiert ist und der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze in den arabischen Ländern. Gerade diese beiden immens wichtigen Faktoren sind nun für nicht absehbare Zeit lahmgelegt. Hinzu kommt ein Gesundheitssystem das im weltweiten Vergleich im untersten Bereich der Tabelle zu finden ist.
45 Euro (Stand 2017) investiert der Staat jährlich in die Gesundheit seiner Bürger denen landesweit 5.000 Krankenhausbetten zur Verfügung stehen. In den derzeit 25 Krankenhäusern, die seitens der Regierung zur Behandlung von Covid 19 ausgewählt sind können jeweils fünf Patienten behandelt werden. In drei davon, etwa dem Bir Hospital in Kathmandu, ist eine gesamtheitliche Versorgungsmöglichkeit für jeweils 20 Patienten eingerichtet. Welche Aussagekraft die aktuellen Patientenzahlen (Stand 26.04.2020) von 51 infizierten und zwölf genesenen Corona-Patienten hat, erscheint vor dem Hintergrund, dass es in den offiziellen Verlautbarungen weder Zahlen zu Tests noch zu Toten gibt zumindest zweifelhaft.
Strenge Ausgangssperren – Unterwegs auf leeren Straßen
Das Land kann vorrangig nur auf drastische Ausgangssperren setzen, die zudem streng überwacht werden um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern oder zumindest zu minimieren. Das bestätigen die Mitarbeiter der Beilngrieser Hilfsorganisation vor Ort. Diese waren in den zurückliegenden Wochen wiederholt mit Sondergenehmigung der Regierung auf fast leeren Straßen im Land unterwegs um ihre Hilfsgüter ans Ziel zu bringen. Sei dies bei den Gesundheitseinrichtungen im Terai, dem Sindhupalchok Distrikt, wo sich zahlreiche ihrer Schulen befinden oder zum Siddhi Memorial Hospital in Bhaktapur.
Sie überbrachten dabei 3.500 Schutzmasken in unterschiedlicher Qualität, 200 Schutzanzüge, 800 Liter Desinfektionsmittel in verschiedenen Gebinden und Infrarot-Thermometer im Gesamtwert von annähernd 10.000 Euro.
Hierzulande hatten sich die Mitglieder der NH Beilngries spontan zu der Hilfsmaßnahme entschlossen, nachdem Logistik und Umsetzung vor Ort geklärt waren. Es soll auch ein Signal dafür sein, dass trotz der Problematik hierzulande die Menschen Nepals nicht vergessen sind.
Wie Shyam Pandit und Sunil Shrestha mitteilten, seien die Hilfsgüter an allen Zielorten mit großer Freude angenommen worden, zumal in manchen der Regionen seitens der Regierung noch keinerlei Unterstützung erfolgt war. Hierzu signalisiert Shrestha allerdings eine Verbesserung seitens der Regierung, nachdem Hilfsgüter in großem Umfang in den Nachbarländern beschafft wurden.
Die aktuell zugesandten Bilder der Verteilaktionen gleichen sich mit denen vor fünf Jahren nach dem Erdbeben. Nur waren es damals Lebensmittel, Zelte, Plastikplanen und Kleidung, die als Ersthilfe an die Bevölkerung gingen.
Schulen in neuem Gewand.
Abschließend noch ein resümierender Blick auf die eingangs erwähnten, zerstörten oder beschädigten 14 Schulen und deren Wiedererrichtung. Sie präsentieren sich in neuem Gewand. Dank dem Spendenaufkommen kann man stolz sein auf das was in diesem fünf Jahren bewegt und geschaffen wurde. Längst hat der Schulalltag Einzug gehalten. Derzeit entsteht in Lubhu ein dreigeschossiges Gebäude zur Tagesbetreuung von Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung. Der Rohbau steht. Zum Jahreswechsel soll das Gebäude fertiggestellt sein, sofern die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht auch hier ihre Auswirkungen zeigen.
Schulen in neuem Gesicht - Eindrücke und Empfindungen
Fast genau fünf Jahre nach dem schweren Erdbeben sind die Spuren an all den davon betroffenen Schulen beseitigt. Schon längst hat der Schulalltag wieder Einzug gehalten.
Um diesen den Besuchern unser Homepage auch in bewegten Bildern nahezubringen sind bei sechs der Schulen (Projekte - Schulen) nämlich denen von Mailchaur, Kadambas, Sangachok, Sanosiruwari, Thulosirubari und Irkhu kleine Videos eingestellt.
Sie gewähren Einblicke in den Schulalltag und die Lebenssituation der Menschen.Zu Wort kommen auch die Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrkräfte. Sie schildern ihre Empfindungen und geben dabei auch wieder was sich in diesen fünf Jahren bewegt hat.
Und plötzlich sind die Berge da
Der Lockdown sorgt für klare Sicht. In Nepal und Indien reiben sich die Menschen verwundert die Augen. Plötzlich kann man die Berge wieder sehen. Der aktuelle Beitrag des Kölner Journalisten Stefan Nestler gewinnt der COVID 19 Pandemie eine positive Seite ab:
Tsering Dolma Tamang – Vom Kinderhaus ins Hotelmanagement
Kathmandu/April 2020
Der Lebenslauf von Tsering Dolma Tamang ist nicht der den man mit „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ überschreiben könnte und dennoch oder gerade deshalb verdient auch er es beschrieben zu werden. Aufgewachsen in einem Kinderhaus und nach Studium und Auslandsaufenthalt seit zwei Jahren Rezeptionsmitarbeiterin im Hotel „Tibet International“ in Kathmandu.
Nachdem sich ihre Mutter nicht mehr imstande sah die vier Kinder allein zu erziehen, war die Vierjährige 1996 in das Kinderhaus der Nepalhilfe Beilngries e.V. gekommen. Ein gewaltiger Einschnitt in Tserings jungem Leben, die Trennung von der Familie - weg aus dem Bergdorf des Solu Khumbu und hinein in die Großstadt Kathmandu.
Es sollten 15 Jahre folgen in denen Tsering im Shaligram Kinderhaus in Lubhu heranwuchs ehe sie es im Juni 2012 verließ. Sie erinnert sich noch heute an diesen tränenreichen Tag. Hatte sie doch die Menschen die sie umsorgten und ihre „Geschwister“ über die Jahre als ihre große Familie liebgewonnen.
Fleiß und Ehrgeiz zeichneten Tsering Dolma schon in der Schule aus, wie die Kinderhausleiterin Radhika Singh Maharjan weiß. Dies half ihr auch um ihr Berufsziel, einmal im Hotelmanagement arbeiten zu wollen weiter zu verfolgen und sie begann ihr Bachelor Studium an einem College in Kathmandu. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich in einer Cafeteria, wozu sie extra einen Barista-Kurs belegt hatte.
Einen breiten Raum in ihrer Vita nimmt von Beginn an die enge Verbindung zu Sunil Shrestha, dem Koordinator der Nepalhilfe Beilngries vor Ort, ein. „Sunil Uncle“ wie er von den Kindern genannt wird, war immer mit Rat und Tat an ihrer Seite und ist es heute noch. So etwa auch um ihr ein Stipendium für das College zu verschaffen. Nach Abschluss des Bachelor Studiums war es die finanzielle Unterstützung des Südtiroler Extrembergsteigers Hans Kammerlander, die es ihr möglich machte für sechs Monate ein Berufspraktikum in einem Nobelhotel in Malaysia zu absolvieren.
Zurück in der Heimat war es wieder „Sunil Uncle“, der die Verbindung zu ihrem jetzigen Arbeitsplatz herstellte. Er kannte Tsering Dolkar, eine erfolgreiche Unternehmerin in der Hotelbranche und empfahl ihr die ehrgeizige junge Frau. Das war vor zwei Jahren und aus der Probezeit wurde schnell eine feste Anstellung, derzeit an der Rezeption des Hotels „Tibet International“. Das liegt nur unweit des Stupas von Boudanath, einer der kulturellen Attraktionen Nepals.
Dabei will es Tsering Dolma Tamang aber nicht belassen. Für die 28-Jährige soll es auf der Karriereleiter weiter nach oben gehen.
Rückblickend bezeichnet sie ihr bisheriges Leben als Achterbahn. Die Nepalhilfe Beilngries, die es ihr ermöglichte im Shaligram Kinderhaus gut versorgt und geborgen heranzuwachsen, die Hausmutter Lawoti, Radhika Singh Maharjan und natürlich „Sunil Uncle“ sorgten dabei dafür, dass es bei allen Widrigkeiten immer weiter ging.
Wenn sie heute ins Kinderhaus kommt so schaut sie sich das Bild in der Eingangshalle an, das bei ihrem Abschied gefertigt wurde. Die Tränen von damals sind längst getrocknet. Sie denkt gerne zurück an diese Zeit und weiß, dass das Wort „Danke“ nicht ausdrücken kann, was ihr im Shaligram Kinderhaus ermöglicht wurde.
COVID 19 - Drastische Auswirkungen auf den Tourismus auch in Nepal
Situationsbericht aus der Solu Khumbu Region
Am Beispiel der häufig besuchten Solu Khumbu Region berichtet Stefan Nestler (Deutsche Welle-Köln) über die Sorgen und Nöte der Menschen, die unter dem Fernbleiben der Touristen in vielerlei Weise zu leiden haben. Zwar beträgt der Tourismus nur 2,65 % des Bruttoinlandsproduktes, für die Betroffenen im Hotel- und Gastgewerbe, sowie die Trekkingagenturen und deren Trägern und Führern der Reisegruppen ist es ein Desaster, wie die Aussagen zeigen.
Ein Bericht von Stefan Nestler
Mit dem letzten Flieger raus aus Nepal
COVID19 macht auch vor Nepal nicht Halt. Den Besuchern unserer Homepage sollen die Beiträge des Journalisten Stefan Nestler (Deutsche Welle-Köln) ein Anhalt zur Situation in dem Land sein. Sie erheben keinen Anspruch auf Aktualität oder die Reglementierungen und Vorgaben der Regierung Nepals.
Ein Bericht von Stefan Nestler
Podcast "Zukunft für Kinder im Himalaya" des BR
Der Bayerische Rundfuk hat den Podcast "Zukunft für Kinder im Himalaya – Die Nepalhilfe Beilngries baut Schulen und Krankenhäuser" veröffentlicht.
Mir geht es großartig
Seit vielen Jahren ist die Ravensburgerin Anne Oschwald eine Liebhaberin Nepals und wurde über diese „Brücke“ auch eine Förderin unserer Nepalhilfe Beilngries. Was lag also für die freiberufliche Journalistin bei ihrem Besuch im vergangenen Dezember näher als unsere Einrichtungen und die Menschen dahinter wieder einmal zu besuchen.
Diesmal weckte die Lebensgeschichte des 27-jährigen Rajan Suwal ihr besonderes Interesse. Das Ergebnis dieses Zusammentreffens hier in Wort und Bild.
„Mir geht es großartig“
Vermutlich sind die Räume in New Baneshwor die wärmsten in ganz Katmandu. Doch nicht nur die Temperatur schafft in diesem kalten Winter eine warme Atmosphäre, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unter ihnen ist der 27-jährige Rajan Suwal. Er behandelt gerade eine junge Frau. Leise gibt er ihr die Anweisung, die Augenbraue zu heben oder den Mundwinkel. Mit seinen zierlichen Händen unterstützt er behutsam ihre Bewegungen. Ihr linker Gesichtsmuskel hat sich über viele Jahre verhärtet. Der Grund ist nicht mehr eindeutig nachvollziehbar. Vermutlich eine schon früher verschleppte Infektion im Bereich von Nase und Ohren. Die betroffene Gesichtshälfte wirkte lange wie erstarrt. Nach etlichen Sitzungen hat sich das geändert. „Es ist deutlich besser, als zu Beginn der Behandlung“, sagt Rajan Suwal. Die junge Frau lächelt dabei. Es ist kaum mehr zu erkennen, dass das Lächeln noch etwas schief ist.
Anderen zu helfen, bedeutet Glück
Seit einigen Monaten arbeitet Rajan Suwal als Physiotherapeut im Manual Therapy and Pain Relief Centre in New Baneshwor, einem Stadtteil von Katmandu. Geleitet wird es von einem Arzt, der die Erstgespräche mit den zu Behandelnden führt. Danach folgt die entsprechende Behandlung. Rajan Suwal ist einer der ersten ausgebildeten Physiotherapeuten in Nepal. Seine Erfolgsgeschichte war vermutlich so nicht vorgesehen. „Ich fühle mich großartig“, sagt er und sein Gesicht strahlt dabei. Vor allem wenn er in die erfreuten, entspannten Gesichter seiner Klienten schaue, gehe es auch ihm gut. Sein Beruf ist in Nepal hochgeschätzt, vergleichbar mit dem Beruf des Arztes.
Kindheit im Kinderhaus Shaligram Balgriha
Aufgewachsen ist Rajan Suwal im Kinderhaus Shaligram Balgriha in Lubhu. Sein Vater kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben als er vier Jahre alt war. Plötzlich fehlte der Familie der Haupternährer. Für die Mutter war es schwierig, ihre drei Jungen zu ernähren. Rajan Suwal kam ins Kinderhaus der Nepalhilfe Beilngries, der ältere und der jüngere Bruder wuchsen bei der Mutter auf. Heute reflektiert Rajan Suwal: „Ohne Shaligram Balgriha würde ich vielleicht auf der Straße leben. Vielleicht hätte ich einen falschen Weg eingeschlagen.“ Für ihn war das Kinderhaus genau in dem Moment da, in dem er es brauchte, ist er überzeugt. Hier erhielt er Essen und seine Schulbildung. Das Kinderhaus wurde zu seiner Familie. Bitter war dennoch – und ist es bis heute – die Erkenntnis, dass seine Ursprungsfamilie ihn nicht mehr wollte. Über die Jahre sind viele der anderen Kinder wie Schwestern und Brüder für ihn geworden. Die Beziehung zu einigen ist inniger als zu den biologischen Brüdern, zu denen er aber Kontakt pflegt.
Ausbildung mit Auszeichnung
Nach der Schule kam die Reintegration. Er sei immer in Sport interessiert gewesen, insbesondere in Fußball. Sein Kindertraum: Fußballer. Sein Interesse an Orthopädie und Sporttherapie wurde parallel zu seinen sportlichen Aktivitäten geweckt. Als junger Erwachsener entschied er dann, Physiotherapeut zu werden. Er begann sein Studium in Indien mit 20. War er zuvor im Kinderhaus behütet und beschützt, musste er sich von nun an in einem fremden Land, mit fremder Sprache zurechtfinden. Die erste Zeit sei schwierig gewesen. Aber mit den ersten Erfolgserlebnissen stieg auch sein Selbstbewusstsein. Schritt für Schritt hat er sich in den sieben Jahren Studium seinem Ziel genähert. Und wenn man den ersten Erfolg verbuchen könne, motiviere das, weiterzugehen. Sein Abschluss machte er mit Auszeichnung. Auf seiner Visitenkarte steht heute Dr. Rajan Suwal, Master in Physiotherapie für Orthopädie und Sport. Finanziert hat die Ausbildung die Nepalhilfe Beilngries. Über den Tellerrand schauen, konnte er unter anderem mit Hilfe eines befreundeten deutschen Ehepaars, das ihm ein dreimonatiges Praktikum in Deutschland ermöglichte. In Nepal selbst ist die Berufssparte der Physiotherapeuten noch sehr jung. Einer der ersten Kurse begann im Jahr 2011.
Noch mehr Visionen
Auch wenn er glücklich ist. Zufriedengeben will er sich nicht. So hat er die Vision, bald seinen Doktor zu machen. Zwei Jahre dauert das Studium dann noch einmal. Und eine weitere Vision ist es, ein Physiotherapiezentrum zu eröffnen. Auch dabei setzt er auf die Nepalhilfe Beilngries und deren Unterstützung. Durch sein Engagement will er etwas zurückgeben. Nicht nur, dass er dann Mitbürgern nach Unfällen oder Krankheiten hilft, wieder gesund und mobil zu werden. Auch für junge Menschen ergeben sich in solch einem Zentrum gute Ausbildungs- und Berufschancen. Es wird also eine langfristige Investition in die Zukunft einzelner, aber auch des Landes. Und das hat engagierte Leute wie Rajan Suwal bitter nötig.
Neue Schule in Rekordzeit errichtet - Blutbank nimmt Arbeit auf
Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten an den beschädigten Schulen der Nepalhilfe Beilngries einher gingen zum Ende des vergangenen Jahres auch die Übergaben weiterer Projekte. Darum kümmerte sich der zweite Vorsitzende Manfred Lindner. So etwa die der Mahalaxmi Schule in Lubhu oder der vom Roten Kreuz unterhaltenen Blutbank in Kawasoti, im Süden des Landes.
Anfang November fand die offizielle Eröffnung der Mahalaxmi Schule statt. Sie war in Rekordzeit erbaut worden, denn fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatten Lindner und dessen Ehefrau Helga den Grundstein dafür gelegt. Nun zur Eröffnung war der 59-Jährige auch nicht allein. An seiner Seite war Ralf Dujmovits, Extrembergsteiger und langjähriger Unterstützer der Nepalhilfe Beilngries. Das viergeschossige Schulgebäude überzeugt durch seine außergewöhnliche Baubeschaffenheit und besteht aus 15 Klassenzimmern, einem Chemie- und Physiklabor, Verwaltungsräumen und den sanitären Einrichtungen. Annähernd 200.000 Euro kostete das Schulhaus in dem derzeit 450 Kinder unterrichtet werden. In seinen Grußworten hob Manfred Lindner besonders die kurze Bauzeit bei einhergehender Beachtung der Qualität hervor. Erwähnung verdient hier das finanzielle Engagement der Mitglieder des Rotary Clubs Pfullendorf, die mit einer Spende von 5.000 Euro für die gelungene Ausgestaltung der Räumlichkeiten für die Kindergarten- und Vorschulgruppen sorgten.
Computerkurse und besondere Architektur
Schon 2014 hatte die Gemeinde Lubhu einen Antrag zur Erneuerung der Schule gestellt. Wegen der ansteigenden Schülerzahlen war das bestehende Platzangebot längst überschritten. Zudem war der bauliche Zustand desolat, was das Erdbeben von 2015 noch beschleunigt hatte.
Als Besonderheit verfügt die Mahalaxmi-Schule nun über einen großzügig ausgestatteten Computerraum der auch für die Erwachsenenbildung zur Verfügung steht. Angeboten und koordiniert wird dies vom nepalesischen Kultusministerium. Nur noch eine weitere Schule in der Region um Kathmandu hat diese Ausbildungsmöglichkeit.
Eine besondere Herausforderung für den Architekten war dem geschuldet, dass die Schule unmittelbar an einen Tempelbezirk angrenzt. Da war die vorgeschriebene uniforme hellgelbe Farbe eher deplatziert und so gestaltete er diesen Teil in Ziegelsichtbauweise mit Rundbögen. Ein Hingucker fürwahr.
Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung
Bekanntermaßen ist die Nepalhilfe auch im Süden des Landes präsent, wo man seit sechs Jahren ein kleines Krankenhaus saniert hat und seitdem maßgeblich unterhält. In finanzieller Kooperation mit der Regierung entsteht dort derzeit ein neues Bezirkskrankenhaus. Schon seit geraumer Zeit hegte das örtliche Rote Kreuz, dem man 2017 ein Sanitätsfahrzeug übergeben hatte, den Wunsch zur Errichtung einer Blutbank die in Zusammenarbeit mit dem nahen Midpoint Hospital die Patienten bei kleineren Operationen mit Blutkonserven versorgen soll. Die große Entfernung zu den nächstgelegenen Hospitälern in Bharatpur und Butwal stützte diese Forderung.
Schon vor drei Jahren kam die Nepalhilfe Beilngries diesem verständlichen Wunsch nach und genehmigte die nötigen Mittel zum Aufbau der Blutbank in Kawasoti. Was bereits im Sommer des vergangenen Jahres hätte realisiert werden sollen, konnte Lindner nun offiziell übergeben. In ihren Reden gingen die Verantwortlichen wiederholt auf die gute Zusammenarbeit mit der deutschen Hilfsorganisation ein und würdigten den Stellenwert der Blutbank die für die Bevölkerung der Region von großer Bedeutung sei.
Finanziert und unterhalten werden können die hier erwähnten Einrichtungen nur durch bisher gezeigte Spendenbereitschaft. Beide erwähnten Projekte waren noch zu einer Zeit gestartet worden als man die endgültige Dimensionierung der erdbebenbedingten Schulsanierungen im Sindhupalchok-Distrikt noch nicht auf „Heller und Pfennig“ absehen konnte. Auf annähernd zwei Millionen Euro beliefen die sich letztendlich. Weitere größere Vorhaben liegen vorerst mal auf Eis. Konsolidierung ist angesagt mit dem Blick auf den Unterhalt bestehender Einrichtungen, wie etwa des Shaligram Kinderhauses.
Hilfsgüter für Waisenhäuser - Mit dem Motorrad durch Indien
Schon seit den Anfängen der Nepalhilfe Beilngries hatte der Transport von Hilfsgütern nach Nepal einen besonderen Stellenwert, ja es war deren eigentliche Basis. Kleidung und Ausstattung für die Armenschule der Englischen Fräulein oder Medikamente und medizinische Geräte für die Armenapotheke am Bir-Hospital in Kathmandu standen damals auf der Sammelliste. Das hat sich in den Folgejahren wesentlich geändert. Eigene Projekte wie Kinderhaus, Schulen und Krankenhäuser auf der einen aber im Besonderen die veränderten restriktiven Vorgaben der Fluggesellschaften in puncto Freigepäck auf der anderen Seite waren ursächlich hierfür. Letzteres machte es erheblich schwerer Güter kostenlos nach Nepal zu bringen. Waren es früher Blutgasanalysegeräte oder einfache Operationstische, die dank des großzügigen Entgegenkommens der Fluggesellschaften „durchgewunken“ wurden, gehört dies schon seit vielen Jahren der Vergangenheit an. So gilt es Passagiere zu finden, die wenigstens im Rahmen des ihnen zur Verfügung stehenden Freigepäcks Hilfsgüter mitnehmen. Meist sind es dann zwischen 10 und 20 kg mit Ziel Kathmandu.
Anders praktiziert dies schon seit Jahren Gerhard Langer aus Regensburg der im vergangenen Dezember wieder einmal von München nach Neu Delhi flog. Mit angemieteten Royal Enfield Motorrädern machten er und sein Begleiter Martin Buchinger sich von dort auf die 1.500 km lange Strecke nach Nepal. Mit „Sightseeing und Charity“ könnte man die Tour überschreiben. 15 kg wog jeder der aufgeschnallten Seesäcke, gefüllt mit 65 Paar neuer LOWA Schuhe. In einem Waisenhaus im Kathmandutal wartete man schon sehnlich drauf. Zwei Tage vor Weihnachten erreichten die Biker ihr Ziel, die „Bescherung“ war gesichert.
Annähernd 1.400 kg gelangten dank zahlreicher Kuriere in den vergangenen vier Jahren von Deutschland nach Nepal. In Seesäcken verpackt sind es Kleidung, Schuhwerk oder Hygieneartikel, gespendet von Unternehmen wie LOWA, Reusch oder Sebamed. Längst sind es nicht mehr nur die eigenen Einrichtungen sondern auch die anderer Organisationen die Unterstützung erfahren. Dies auch in entlegenen Regionen Nepals, wie etwa dem Dolpo, im Westen des Landes.
Besonders erinnert sich Langer an den Grenzübertritt von Indien nach Nepal. Der Grenzbeamte erkundigte sich zur Herkunft und dem Verbleib der Kinderschuhe. Darüber aufgeklärt lud der „Grenzer“ die Beiden zum Essen ein. Damit nicht genug meldete er sich telefonisch bei dem mittlerweile wieder heimgekehrten Regensburger um sich zu erkundigen ob alles gut gegangen sei. Für den hartgesottenen Biker eine im Gedächtnis bleibende Geste. Im Herbst will er wieder aufbrechen, in seinem Gepäck natürlich wieder Hilfsgüter der Nepalhilfe Beilngries. Die freut sich über Transportangebote – es muss ja nicht mit dem Motorrad sein.
„Oktoberfest“ in bewegten und bewegenden Bildern
Es war dem länderübergreifenden Sprachgebrauch geschuldet, dass die Abschlussfeier zum Wiederaufbau der erdbebengeschädigten Schulen des Sindhupalchok-Distrikts unter der Überschrift „Oktoberfest“ stand. Zumal sie auf den 31.10.2019 fiel.
Für all diejenigen welche an dieser fast vierstündigen Zeremonie nicht teilnehmen konnten ist dieser Zusammenschnitt gedacht. Schnell erkennt der Betrachter das große Engagement und die Liebe zum Detail mit der diese Feier an der Jana Jagriti Secondary School in Sangachok gestaltet wurde.
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