Nepalhilfe Beilngries e.V.

32 Jahre Nepalhilfe Beilngries e.V.
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Abschied vom Shaligram Kinderhaus

Radhika Singh Maharjan lebt künftig in Bayern

Nach fast 16 Jahren als Leiterin am Shaligram Kinderhaus in Lubhu heißt es für Radhika Singh Maharjan Abschied nehmen von der ihr so vertrauten Umgebung, den Kindern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Am 03.06.2021 hatte sie ihren letzten Arbeitstag dort und seitens der Verantwortlichen ließ man es sich nicht nehmen sie – unter Wahrung aller vorgegebenen Corona-Einschränkungen – zu verabschieden. Für die 42-Jährige ein schwerer Gang, wenngleich der Hintergrund ihres Ausscheidens ein äußerst erfreulicher ist. Radhika Singh hat geheiratet und wird künftig in Unterfranken, genauer gesagt in Aschaffenburg leben.

Die Verbindung zu ihrem späteren Arbeitsplatz entstand bereits mit dessen Bau im Jahre 1999, denn ihr Vater war der verantwortliche Bauunternehmer. Man kann also sagen, dass sie von Anfang an ein fester Bestandteil des Gebäudes war. Nach zweijähriger Arbeit als Mitarbeiterin in der Hausverwaltung übernahm sie 2007 dessen Leitung. Sie war fortan Gesicht und Sprachrohr für eine Vielzahl von Besuchern aus Europa. Die meisten von ihnen kamen als „Kuriere“. Sie hatten Hilfsgüter der Nepalhilfe Beilngries dabei, oder sich eigenständig entschlossen dieses Kinderhaus während ihres Nepalbesuches zu besuchen. Radhika war ihnen dabei ein kompetenter Ansprechpartner, was man immer wieder aus den positiven Rückmeldungen erfuhr. Für viele Gäste war der Besuch der Auslöser zur finanziellen Unterstützung des Shaligram.

Verantwortlich in ihrer Arbeit war sie den Mitgliedern des lokalen Komites. Allen voran Sunil Shrestha und seiner Frau Prerana, die über all die Jahre gerade auf das Kinderhaus, das Sunil immer wieder als „our heart“ bezeichnet, ein besonderes Auge haben. Die Maßgaben, Ideen und Fragen aus Deutschland fielen bei ihr auf den oft zitierten fruchtbaren Boden. Radhikas Hauptaugenmerk lag auf dem Wohl der Kinder, die in den Jahren wohlbehütet aufwachsen konnten.

Mit dem neuen Lebensabschnitt in Deutschland folgt sie ihrem Bruder Supreme nach,  der der Liebe wegen bereits vor 14 Jahren nach Deutschland kam. Eine Krankenschwester aus Niederbayern hatte es ihm angetan. Sie arbeitete als Volontärin am Kinderhaus. Er wird ihr künftig ein noch engerer und vertrauter Ansprechpartner sein. 

Wer hätte gedacht, dass die Nepalhilfe im Frühjahr 2019 erneut zum Ehestifter werden sollte. Der Aschaffenburger Jürgen Köberlein schaute am Kinderhaus vorbei um Seesäcke mit Hilfsgütern abzuliefern. Dabei sollte es nicht bleiben. Im März 2021 haben sich Radhika und Jürgen am Standesamt von Hösbach das Ja-Wort gegeben. Mit dem Rückflug nach Nepal verband sie auch die ordnungsgemäße Übergabe der Verwaltungsunterlagen an ihren Nachfolger oder auch Nachfolgerin. Darüber hat das Komitee zu entscheiden. In jedem Fall werden es große Schuhe sein für die Verantwortlichen. Verfolgt man Radhika  Singh Maharjans Schriftverkehr der letzten Wochen so spricht daraus verständlicherweise auch Wehmut über das was sie zurücklässt – ihre bisherige Heimat, ihre Eltern und die Kinder des Shaligram Kinderhauses.

Eigentlich wollte sie längst wieder in Bayern sein, aber die drastischen Corona-Schutzmanahmen der nepalesischen Regierung haben auch die Sperrung internationaler Flüge betroffen. So wird es noch etwas dauern ehe sich Radhika und Jürgen am Frankfurter Flughafen wieder in die Arme nehmen können.