Schulbus für die Michl Dacher Schule in Kadambas
Wenngleich sich die Zahl der errichteten Schulen gegen deren 30 hin bewegt, so hat die „Shree Kali Devi School“ von Kadambas nach wie vor einen besonderen Stellenwert. Im April 1995 eröffnet, war sie die erste in der mittlerweile langen Reihe.
Im hiesigen Sprachgebrauch erinnert sie unter der „Michl-Dacher-Schule“, an einen hervorragenden Alpinisten und besonderen Menschen. Wer sich an die Anfänge des Schulbaus erinnert oder selbst einmal vor Ort war, dem ist der lange Aufstieg vom Talort Balephi, hinauf in das Bergdorf sicher bleibend in Erinnerung. Alles was für den Bau notwendig war, musste hinaufgetragen werden. Anfang dieses Jahrtausends entstand dann eine in der Berg geschobene Piste, womit der Ort leichter erreichbar wurde.
Seit April 2023 gibt es für den täglichen Schulbetrieb eine Neuerung. Mit der Inbetriebnahme eines Schulbusses erweitert sich der Einzugsbereich zum einen und für die Jungen und Mädchen erleichtert sich der Schulweg.
Zum Start in das neue Schuljahr bot das "Welcome & Honor Program" den idealen Hintergrund um nicht nur die Schulanfänger sondern auch das neue Transportfahrzeug "School Bus" willkommen zu heißen. Für Schüler und Lehrer ein sichtlicher Grund zur Freude. Die Verantwortlichen der Schule überreichten ein Dankschreiben an die Unterstützer und Spender. Zu diesen zählte natürlich auch die Nepalhilfe Beilngries, die von den annähernd 20.000 Euro mehr als die Hälfte finanziert hatte. Der Rest brachte die Gemeinde auf oder kam von lokalen Sponsoren. Zugleich legte man einen Reparatur- und Wartungsfond an.
Ein Dauerthema schien bei der Schule von Kadambas die Beseitigung der Schäden an der unsachgemäß erstellten Stützmauer am Schulvorplatz zu sein. Auch da gibt es nun deutliche Zeichen zur Sanierung und sicheren Gestaltung. Um die fortschreitende Erosion in Griff zu bekommen, hat man auch eine entsprechende Bepflanzung eingebaut.
Neues bei unseren Schulen
Es hat sich bei unseren Schulen wieder viel getan.
Sehen Sie selbst:
Khale, Samaj Bikash Basic School
Ramdev Basic School, Tanjakot
Lhubu Secondary School, Lhubu
Shree Adarsha Primary School, Mulkharka
Gyan Mandir Higher Secondary School, Mailchaur
„School up – far west“: Erstes Etappenziel in Rama fast erreicht
Der Kölner Journalist Stefan Nestler hat diesen Beitrag in seinem Blog veröffentlicht.
Neues bei unseren Schulen
Es hat sich bei unseren Schulen wieder viel getan.
Sehen Sie selbst:
Jana Jagriti Higher Secondary School, Sangachok
Shree Siddhi Ganesh Higher Secondary School, Sanusiruwari
Shree Bandevi Lower Secondary School, Chautara
Shree Janata Secondary School in Danda
Shree Kali Devi Secondary School, Kadambas
Anne Oschwald setzt sich für die Belange der Nepalhilfe Beilngries ein
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Ravensburger Journalistin Anne Oschwald für die Belange der Nepalhilfe Beilngries einsetzt. Sei dies durch ihre finanzielle Unterstützung, als „Kurierin“ für Hilfsgüter oder mit ihrem journalistischen Gespür zur Erstellung von Beiträgen. Schon geraume Zeit steht sie mit der Hilfsorganisation in Verbindung.
Bei ihrem letzten Aufenthalt im Dezember nahm sie sich die Zeit, um verschiedene Einrichtungen im Kathmandutal und im Terai zu besuchen. Die 59-Jährige betrachtet mit Gespür nicht nur die jeweiligen Projekte, sondern die Menschen, die davon ihren Nutzen ziehen. Dabei vergisst sie nicht, den Blick auf Begebenheiten am Rande zu richten. In den folgenden zwei Kurzberichten hatte sie ihre Eindrücke wiedergegeben.
Im Disabled Children Home ist die Freude mit eingezogen
Die Fahrt von Kathmandu nach Lubhoo ist mir inzwischen gut bekannt und an diesem Vormittag ist das Ziel erstaunlich rasch erreicht. In der Ferne glitzern blendend weiß die Gipfel der Langtang Berge. Zwischen Wohnhäusern mit kleinen Werkstätten und Feldern befindet sich das Lubhoo Disabled Children Home der Nepalhilfe Beilngries. Bei meinem letzten Besuch vor genau drei Jahren war hier nur andeutungsweise zu sehen, dass etwas Neues entstehen wird. Anfang vergangenen Jahres 2022 hat die Tageseinrichtung für Menschen mit Behinderungen den Betrieb aufgenommen. Inzwischen ist das Haus mit Leben gefüllt, wie unschwer bereits bei der Ankunft zu hören ist.
Platz für mehr als 30 Betreute
Schon im Hof der Tageseinrichtung sind tiefe Trommelschläge zu hören. Im gleichmäßigen Rhythmus „one, two, three, four… right hand, left hand…“ gibt eine Frauenstimme Anleitung. Die Kommandos werden zwischendurch untermalt von Lachen und Kichern. 20 Menschen mit Einschränkungen sind heute vor Ort. Insgesamt 33 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die bei ihren Familien leben, können teilnehmen. Sie sind zwischen fünf und 45 Jahre alt. Betreut und begleitet werden sie von derzeit sechs Mitarbeiterinnen. Bis auf eine von ihnen haben alle selbst Angehörige mit Handicap dabei und machen ihre Arbeit ehrenamtlich. Die Einschränkungen der Betreuten reichen von Autismus, Down-Syndrom, Lähmungen bis hin zu Mehrfachbehinderungen. Der 25-jährige Sohn der Leiterin Prabha Neupane etwa ist durch die starken Nebenwirkungen von Epilepsie-Medikamenten geschädigt.
Mit Begeisterung dabei
Die Betreuung beginnt morgens um 10 Uhr. Nach der Begrüßung sprechen alle gemeinsam ein Gebet. Dann steht die tägliche Vorstellungsrunde auf dem Programm. Alle kommen dran und alle sind mit Begeisterung dabei, nennen ihren Namen und sagen, woher sie kommen. Der Hintergrund: Falls sie sich verlaufen, können sie mitteilen, wo sie hingehören. Danach geht jeder reihum, um die Anwesenden mit einer leichten Berührung am Kopf durchzuzählen. Die zierliche Ganga, 35 Jahre, strahlt verschmitzt und sprüht vor Temperament. Wie die meisten Anwesenden ist sie mit großer Aufmerksamkeit bei der Sache. Einige der Kleineren müssen sich noch einfinden und brauchen mehr Augenmerk von den Mitarbeitenden.
Bewegung und Meditation
Begeisterung schwingt auch bei der gemeinsamen Bewegungseinheit mit. Die Freude springt über. Es geht gar nicht anders, als selbst mitzumachen. Bei der späteren Meditation kommen alle zur Ruhe. Während der Aktivitäten am Vormittag bereitet die Köchin das nepalesische Nationalgericht Dal Bhat zu. Das Mittagessen wechselt täglich: Mal gibt es Nudeln, Momo oder Curry, zwischendurch frisches Obst. Nach dem Essen steht für heute fernsehen auf dem Programm, auf das sich etliche schon riesig freuen. Manche schaukeln aber lieber im Hof.
Erfolge durch Förderung
Die Aktivitäten folgen einem geregelten Plan: Donnerstag etwa ist Sport- und Spieletag. Dann werden Tischtennis, Badminton, Hand-, Volley- oder Softball aber auch Sackhüpfen oder Verstecken großgeschrieben. Der Freitag steht ganz im Zeichen von Musik. Beschäftigungen im Garten sowie handwerkeln und basteln stehen auf dem Programm. Die fachlichen Kenntnisse zur Programmgestaltung und dem Umgang mit den Betreuten haben sich die Mitarbeiterinnen in Workshops angeeignet. Ebenso das Wissen zu Therapien wie Sprach- und Physiotherapie. Ein junger Mann mit Down-Syndrom hat erst in der Tageseinrichtung zu sprechen begonnen. So erzählt die 46-jährige Leiterin nicht ohne Stolz beispielhaft von den Erfolgen, die sie und ihr Team mit der Förderung schon erzielt haben.
Unterschiedliche Lernlevels
Das geräumige Gebäude hat 13 Räume, dazu gehören unter anderem Küche, Bad, Therapieräume, Büro und Multimediaraum. Bei den Lerneinheiten sind die Teilnehmenden in ihrem jeweiligen Klassenraum. Derzeit gibt es drei Gruppen. Diejenigen, die lesen und sprechen können, bilden eine eigene Gruppe. Selbstbewusst zeigt mir zum Beispiel Krishna seine Schreibarbeiten. In den anderen Gruppen sind jene, die mehr oder weniger umfassende Unterstützung benötigen. Eigentlich wären vier Gruppen wünschenswert, aber dafür fehlt leider das Personal, bedauert Prabha Neupane.
Weite Wege
Dass die Tageseinrichtung nahezu einmalig ist, zeigen auch die langen Wege, die etliche auf sich nehmen. Anderthalb Stunden zu Fuß und pro Weg sind keine Seltenheit. Von der sonnigen Dachterrasse zeigt Prabha Neupane in Richtung Berge, wo weit entfernt ihr Zuhause ist. Eine Handvoll der Betreuten hat inzwischen gelernt, den Weg eigenständig zu bewältigen. Andere werden von den Eltern gebracht. Können Angehörige dies nicht mehr leisten, etwa aus Altersgründen, schwinden die Chancen der Teilnehmenden, an den Angeboten in der Einrichtung teilhaben zu können. Für manche bedeutet dies dann sogar, dass sie zu Hause eingesperrt werden, schildert Prabha Neupane.
Die Eltern zahlen monatlich 800 Rupies für Essen und Snacks. Umgerechnet sind dies derzeit sechs Euro. Alle zwei bis drei Jahre bekommen betroffene Familien 40.000 Rupies vom nepalesischen Staat. Diese Zahlungen seien aber unregelmäßig und nicht verlässlich planbar. Das Geld wird meist durch die Beschaffung der Medikamente für die Angehörigen mit Behinderungen aufgezehrt.
Umso erfreuter sind die Menschen, wenn von anderswo Unterstützung kommt. Die Kosten für den Bau hat die Nepalhilfe Beilngries getragen, der Rotary Club Pfullendorf-Meßkirch sponserte die Inneneinrichtung. Jeder einzelne Cent davon ist bestens eingesetzt, wie die vielen strahlenden Augen und glücklichen Gesichter beweisen.
Abstecher ins Terai - Geballte Unterstützung für Gesundheit und Bildung
Nach meiner mehr als dreiwöchigen faszinierenden Trekking-Tour in den Makalu-Barun und Solokhumbu hatte ich Gelegenheit zusammen mit den Koordinatoren Sunil Shrestha und Shyam Pandit mehrere Projekte in Kawasoti zu besuchen. Die nepalesische Stadt im Distrikt Nawalpur im mittleren Terai ist etwa 180 Kilometer von Kathmandu entfernt. Für deutsche Verhältnisse eine überschaubare Distanz. Bei den in Nepal vorherrschenden Straßen- und Verkehrsbedingungen bedeutet es eine Fahrt von sieben und manchmal mehr Stunden.
Weit entfernt von der Hauptstadt
Die Straße führt zunächst in einem langgezogenen Anstieg hinaus aus Nepals Hauptstadt und fällt dann in teils engen Serpentinen hinab. Der sogenannte Highway führt vorbei an armseligen Hütten, durch Dörfer und Kleinstädte. Eine längere Strecke folgt er parallel dem Trisuli-Fluß. Linkerhand erheben sich über eine längere Strecke die Mahabharat-Berge. Schon bald ist die Straße verstopft, verursacht durch einen liegengebliebenen Truck. Die Polizei ist im Einsatz. Das Stocken bleibt glücklicherweise verhältnismäßig kurz. Auf dem Highway bewegt sich alles, was Räder und Beine hat: heillos überladene buntbemalte „Road-King-Trucks“, Überland- und Minibusse, die oft besonders frech und gefährdend überholen – Ganesh wirds schon richten –, Mopeds, Jeeps, wenige kleine private PKW und nicht zuletzt Fußgänger. Die Straßen sind in ausgesprochen schlechtem Zustand. Ein Baustelle reiht sich an die nächste, entweder um Schäden der starken Monsunregenfälle auszubessern oder den Straßenzustand generell zu verbessern. Wir kommen spät nachts in Kawasoti an. Am anderen Morgen um halb zehn starten die Besuche.
Kleinere Schulklassen
Der Morgen ist neblig und entsprechend kalt. Auch noch um halb zehn. Die Kinder, die zur Janata-Secondary-Shahidnagar-Schule von Danda kommen, scheint es nicht zu kümmern. Der Schulhof ist voller Schüler aller Altersklassen. Es ist ein buntes Wimmelbild mit Audioformat. Die Kinder springen, reden, lachen. Der Schulbus bringt in der zweiten Schicht weitere Kinder. In Reih und Glied versammeln sie sich dann zum Morgenappell, bei dem sie dem Besuch aus Kathmandu verschiedene Aufführungen präsentieren. Gesang und Tänze stehen auf dem Programm. Die Kleinen beginnen, später sind die Größeren dran.
1100 Schülerinnen und Schüler aus der Umgebung gehen hier zur Schule. Erst Ende vergangenen Jahres wurde der neue Block mit acht weiteren Schulräumen eingeweiht, finanziert von der Nepalhilfe Beilngries. Für die Schüler eine wichtige Verbesserung: Die Klassengrößen konnten so auf 35 bis 40 Lernende verkleinert werden. 37 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten an der Schule. Für die Verwaltung sind weitere sieben Personen angestellt. Im angeschlossenen Hostel bereiten sich derzeit 30 Jugendliche auf ihre Abschlussprüfungen vor. Im Gebäude nebenan ist der Kindergarten. Die Kleinen sind mit Inbrunst beim Singen und Malen. Vom Besuch lassen sie sich nur kurz stören.
Wertvolles Blut für Notsituationen
Anschließend geht es zum Gebäude des Roten Kreuzes in Kawasoti. Bevor ich die Blutbank besichtigen kann, bekomme ich die Aufgabe, gespendete warme Sachen an bedürftige Frauen und ihre Babys zu übergeben. Eine der Mütter ist 22 Jahre, sie sieht aus wie 16. Wichtigstes Geschenk sind jeweils große flauschige Decken für die Kleinen gegen die beißende Winterkälte. Alle bekommen außerdem einen Packen mit Kleidungsstücken. Im Rotkreuz-Gebäude ist dann die offizielle Begrüßung. Die Wertschätzung Gästen gegenüber ist immer groß, was sich auch an den Begrüßungszeremonien zeigt. Bei Masala-Tee heißen verschiedene Leitungspersonen die Gäste willkommen. Lila Rana, die Vize-Präsidentin der Einrichtung, lässt es sich nicht nehmen, der Nepalhilfe Beilngries ausdrücklich zu danken. Sie nutzt außerdem die Gelegenheit, aktuelle Informationen über die Blutbank zu liefern, die seit drei Jahren aktiv ist. Im vergangenen Jahr konnten an 49 Orten der Region fast 1300 Blutkonserven gesammelt werden. Die Nepalhilfe Beilngries hat für diesen Zweck einen Transporter finanziert, mit dessen Hilfe die Mitarbeitenden die umliegenden Dörfer erreichen. Blutspenden sind damit auch bei schlechtem Wetter oder bei unzureichender Infrastruktur vor Ort möglich. Saraswati Bhusal ist als Fachkraft für die Blutbank und die Blutspenden zuständig. Die Laborantin führt durch die Räumlichkeiten, zeigt das Kühlgerät für die Konserven. Sie ist es auch, die zu den Terminen in den Dörfern fährt. Ein Fahrer bringt sie hin, vor Ort erhält sie Unterstützung von einer Handvoll ehrenamtlicher Helferinnen und Helfern. „Im Schnitt fahren wir einmal die Woche zur Blutspende. Manchmal bis zu drei Mal,“ erläutert sie. Die engagierte junge Frau erzählt von Menschen, die wiederholt Blut spenden. Eine Person kenne sie, die bereits über 100 Mal 350 Milliliter vom eigenen roten Saft hergab. Vor allem junge Menschen würden spenden. Saraswati Bhusal motiviert und gewinnt viele von ihnen an den Colleges.
Herzlichkeit ist oberstes Gebot
Nach der herzlichen Verabschiedung fahren wir weiter zum Madhyabindu Multiple Campus. Hier studieren 1300 junge Menschen aus dem weiteren Einzugsgebiet unter anderem Wissenschaften, Pädagogik und Management. Das College quillt aus allen Nähten. 80 bis 90 Studierende teilen sich einen Vorlesungsraum. In der staatlichen Lehreinrichtung muss jeder aufgenommen werden. Die Nepalhilfe Beilngries hat für den Transport der jungen Menschen zwei Busse finanziert. Teaching Assistent Tirtha Raj Kandel schätzt, dass etwa die Hälfte der Lernenden davon profitiert und den oft langen Schulweg zu Fuß jetzt mit dem Bus zurücklegen kann. Wichtige Zeit und Energie, die zum Lernen bleibt.
Neues Krankenhaus für den Distrikt
Am frühen Nachmittag ist für das neue Madhayabindu Distrikt-Krankenhaus ein großes Meeting mit Verantwortlichen und Ingenieuren angesetzt. Der schon vor längerem gestartete und wegen baulicher Mängel ins Stocken geratene Bau soll forciert werden. Der dreistöckige Rohbau steht in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Krankenhaus. Shyam Pandit und zwei junge Ingenieure, die aus Kathmandu mitgekommen waren, sind beim Meeting dabei. Zuvor wirken sie aufgekratzt. Es geht um viel. Es geht um nicht weniger als um eine gute Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Distrikt.
Ich erhalte derweil eine Besichtigungstour durch das bestehende Krankenhaus, von Basantal Khanal, dem Krankenhaus-Manager,. Es hat 50 Betten und diverse Ambulanzen. Für das Einzugsgebiet ist es längst zu klein. Das neue mehrstöckige Gebäude soll mindestens doppelt so viele Betten bereithalten. Mein Guide versichert mehrfach, wie erleichtert alle im Krankenhaus sein werden, wenn das neue Gebäude endlich in Betrieb gehen kann.
Das alte Hospital ist zwar klein, aber es ist alles – wenn auch im bescheidenen Maß – vorhanden: von der Prothesen-Werkstatt bis zur Dialyse, von der Apotheke bis zum Röntgen, vom Labor bis zum OP mit Aufwachraum. In den Krankenzimmern sind zwölf Betten für Patientinnen beziehungsweise Patienten die Regel. Eine junge Frau wird gerade von ein paar nahestehenden Frauen gestützt, die sie für die anstehende Geburt in den Kreißsaal bringen. Zwölf Ärzte sind hier zusammen mit weiterem Krankenhaus- und Pflegepersonal tätig. Mein Besuch ist an einem Freitag. Das Krankenhaus schließt an dem Tag um 15 Uhr. Es ist daher relativ ruhig. Basantal Khanal versichert mir, am Sonntag, dem nächsten Werktag wird es ganz anders aussehen. Der Ansturm macht dann ein Durchkommen auf den Krankenhausgängen fast unmöglich.
Erleichtert über weitere Bauaktivtäten
Nach der Besichtigung habe ich noch eine halbe Stunde Zeit, die ich im Schatten eines Pavillons vor dem Krankenhaus verbringe. Ein junger Mann wartet hier auf seinen Onkel, der beim Arzt ist. Wir nutzen die Zeit, uns zu unterhalten. Wenig später kommen Shyam Pandit und die beiden Ingenieure aus dem Meeting. Alle drei wirken erleichtert und atmen auf. Shyam Pandit erzählt zufrieden vom konstruktiven Treffen: Die nächsten Schritte für den Weiterbau stehen.
Wenn alles nach Plan läuft, werden die Menschen im Distrikt Nawalpur in zwei Jahren in einem ansehnlichen Krankenhaus mit vielen modernen Einrichtungen versorgt. Der Weitblick vom Dach des Rohbaus in die schöne nepalesische Landschaft könnte dann symbolhaft auch für die gesundheitspolitische Weitsicht im Distrikt stehen.
Am Passivsolarhaus von Chharka hat sich viel getan im zurückliegenden Jahr
Betrachtet man die Bilder vom Dezember 2021 und die vom Januar diesen Jahres, so kann auch der Außenstehende schnell erkennen, dass sich in den zurückliegenden Monaten viel bewegt hat im Bergdorf Chharka. Das bestätigt sich in der Bestandsaufnahme die Tsering Samdup Gurung Anfang Januar zusandte und in dem der Blick nicht nur zurück sondern auch auf die kommenden Monate reicht.
Rückblick
Nachdem die Pässe wieder begehbar waren brachten Träger im Mai 2022 die restlichen notwendigen Holzbalken aus den Dörfern Shri und Barrong nach Chharka. In Kathmandu kaufte man die zusätzlichen Baumaterialien wie Steinwolle, Polycarbonatplatten und Sperrholz um sie während der Sommermonate mit Lastwagen und später verladen auf Muli-Karawanen zum Zielort zu bringen.
Vor Ort ging es daran die Bedachung des gesamten Gebäudes mit Holzbindern, Metallplatten und PVC-Faserplatten für die Oberlichter anzubringen.
Handwerkliche Knackpunkte waren dann der Aufbau der hölzernen Trägerkonstruktion des sich über die gesamte Gebäudelänge erstreckenden Vorraums, die mit den durchsichtigen Polycarbonatplatten verkleidet werden sollte. Ferner die ganzheitliche Isolierung der vier Räume. Zur Wärmedämmung wurden dafür die 10 cm dicken Matten aus Steinwolle verbaut.
Wie Tsering Samdup dazu mitteilte fand man mit Sangay Sherpa, einem Schreiner aus der Solu Khumbu Region einen versierten Handwerker, der von Mai bis Ende September in Chharka arbeitete. Mithilfe von Sägen, Bohrern und Fräsen, die von einem Diesel-Generator betrieben wurden, fertigte Sangay die hölzerne Dachkonstruktion für das Dach und den Korridor sowie die Decken des Gebäudes. Leider musste er Ende September in seine entfernt gelegene Heimat zurückkehren.
Um die verbliebene Zeit noch zu nutzen versuchte man andere Fachkräfte zu finden, was letztendlich fehlschlug. Sie alle waren nicht in der Lage die handwerklichen Vorgaben zu erfüllen. Noch im November wollte man es mit lokalen Arbeitern versuchen, um die Isolierungsarbeiten vor dem nahenden Winter abzuschließen. Auch das schlug fehl, womit nur eines der Zimmer vollständig isoliert war. Zumindest waren diese Arbeitskräfte in der Lage in allen Zimmern die Holzböden zu verlegen,.
Ausblick
Sangay Sherpa will zusammen mit den Lehrern im April wieder nach Chharka kommen um dann die noch ausstehenden Aufgaben zu erledigen. Darauf will man der Arbeitsqualität wegen warten. Obwohl noch unfertig hat das Gebäude die erste Kälteprobe von Oktober bis Ende Dezember schon überstanden.. Im Gegensatz zu anderen Häusern war das wärmeisolierte Passivhaus viel wärmer als erwartet, wie Samdup Tsering erfreut vermeldete. So haben die Kinder der Chharka Bhot Basic School einen warmen Raum zum Lernen, auch wenn die Außentemperatur im Winter in Dolpo weit unter null Grad liegt.
Noch Zukunftsmusik ist dann die Installation eines Heizsystems für die Schule. Dieses soll nach einhelliger Meinung umweltfreundlich, unkompliziert und nachhaltig sein. Durchaus beabsichtigt ist dabei der Nachahmungseffekt bei der Bevölkerung. Erste Kontakte zur Realisierung sind bereits geknüpft. Die reichen in ihren Ursprüngen gar bis nach Landshut.
Nepalhilfe Beilngries e.V. blickt auf zurückliegendes Jahr 2022
Rückblicke sind in den letzten Tagen eines zu Ende gehenden Jahres obligatorisch. So auch bei der Nepalhilfe Beilngries. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem nach drei Jahren erstmals wieder durchgeführten zweiwöchigen Arbeitsbesuch im November. Im Gepäck hatte das Quartett einen Wust an Gesprächspunkten, vorgegebenen Terminen, Hilfsgütern und Aufträgen.
Zwei ausgefüllte Wochen
Schon im Vorfeld hatte sich gezeigt, dass trotz der Vielzahl moderner Kommunikationsmöglichkeiten das persönliche Gespräch, ein Händedruck oder eine Umarmung nicht zu ersetzen sind. Vielmehr sind sie elementarer Bestandteil einer engen und effizienten Zusammenarbeit. Ihre Bestätigung fand diese Erkenntnis bei über vierzig Terminen in den verschiedensten Regionen des Landes, in denen die Nepalhilfe mittlerweile präsent ist. Für den Ersten Vorsitzenden Manfred Lindner, Roman Meier sowie Karin und Oliver Stahn waren häufig nicht die Termine an sich die Herausforderung, sondern die Wege und Pfade ehe man zu den Gesprächspartnern gelangte. Da wurden vorprogrammierte Kurzaufenthalte zu zeit- und nervenaufreibenden Touren.
In diesem Resümee soll nicht wie gewohnt auf die Eröffnungen neu erstellter Gebäude oder die Übergabe von Hilfsgütern und Fahrzeugen eingegangen werden. Vielmehr sollen die Menschen, die damit im Zusammenhang stehen im Vordergrund stehen. Das beginnt schon mit Oliver und Karin Stahn, zwei neue Mitglieder im Team der Nepalhilfe Beilngries, für die es der erste Arbeitsaufenthalt war. Nepalerfahrung haben beide schon vorher gesammelt, was diverse „Überraschungen“ vermeiden half. Wie sie nach ihrer Rückkehr freimütig bekannten schwirrte ihnen allabendlich der Kopf bei der Vielzahl von erfassten Schulnamen, Personen und Orten.
Die Menschen hinter den Projekten
Dann sind es die Menschen in Nepal selbst, denen hier eine Plattform gegeben werden soll. Schon am ersten Besuchstag erwartete die Beilngrieser eine vierköpfige Gruppe aus der im äußersten Westen gelegenen Humla Region. Sie hatten eine fünftägige Anreise auf sich genommen um mit den Besuchern aus Bayern zusammenzutreffen, die derzeit zwei neue Schulgebäude in ihrer entlegenen Heimat finanziert. Danach ging es für sie in Überlandbussen und zu Fuß wieder zurück in das annähernd 900 km entfernte Dorf Tanjakot.
Es folgte ein dreitägiger Abstecher in den Sindhupalhok Distrikt wo sich der Großteil der von der Nepalhilfe finanzierten Einrichtungen befindet. In Thulosirubari nutzte die 17-jährige Schülerin Prakriti Dulal die Gelegenheit um in einem bestens vorbereiteten Redebeitrag die Bitte für eine Spende zum seit drei Jahren entfallenen Schulausflug vorzutragen. Spontan übergaben die Gäste dafür 800 Euro.
Beim Besuch der vor einem Jahr in Betrieb genommenen Krankenstation von Kubinde war es das Zusammentreffen mit dem 75-jährigen Shree Bahadur Nepal, der die Hälfte das 1300 m2 umfassenden Areals gespendet hatte. Er platzte an diesem besonderen Tag förmlich vor Freude und Stolz. Etwa 500 Patienten sind es monatlich, für die der Health Post ein Anlaufpunkt ist der in die Region eine Vorbildfunktion hat, wie die lokalen Politiker betonten.
Dann war da noch Sima Bandari, die Leiterin der Samaj Bikash Schule von Khale, die bei ihrer Rede die Tränen nicht zurückhalten konnte ob des Wissens, dass die neu errichtete Schule dank der Finanzierung aus Deutschland realisiert werden konnte. Wie die 32-Jährige sagte würden derzeit 180 Jungen und Mädchen dort unterrichtet. Manfred Lindner nahm auch diesen Besuch zum Anlass auf die Eigenverantwortlichkeit der Bevölkerung für den künftigen Unterhalt des Gebäudes hinzuweisen. Ein Kriterium das schon in der Vergangenheit bei der Vielzahl der bereits erstellten Bauprojekte angesprochen, aber leider nicht immer Resonanz findet.
Im Süden Nepals gab es Besuchstermine in und um die Stadt Kawasoti. So etwa am Madhyabindu Campus. Die Schule wird von 3200 Jungen und Mädchen besucht, mehr als die Hälfte davon sind Mädchen. Aus deren Reihen sprach bei der Übergabe zweier Schulbusse, die 17-jährige Purnika Gurung und betonte dabei wie wichtig diese Beförderungsmittel für sie und ihre Geschlechtsgenossinnen in puncto Sicherheitsgefühl seien. Wegen des Zwei-Schichten-Schulbetriebs mussten sie bisher morgens oder abends in der Dunkelheit zu Fuß zur oder von der Schule heimgehen. Das habe mit dem Einsatz der Busse ein Ende. Unabhängig davon erweiterte sich der Einzugsbereich zum Campus auf 40 Kilometer.
Nur den berühmten Steinwurf entfernt liegt das derzeit im Bau befindliche künftige Kreiskrankenhaus. Von dort gibt es den Wermutstropfen der gesamten Reise zu vermelden, denn die baulichen Mängel und Unzulänglichkeiten in der Planung sind so eklatant, dass in Absprache aller am Bau beteiligten Partner ein temporärer Baustopp vereinbart wurde. Noch während des Aufenthalts in Nepal konnten dank der langjährigen Verbindung zu Shyam Dhaubadel, dem Leiter des Siddhi Memorial Hospitals von Bhaktapur erste Kontakte zu einem kompetenten Architekturbüro in Kathmandu geknüpft werden, das sich explizit mit Baumaßnahmen wie denen von Kawasoti befasst und das die Korrekturmaßnahmen bereits aufgenommen hat.
Bewegende Momente im Tagesbetreuungshaus in Lubhu
Ein bewegender und sicherlich bleibender Moment war für die Gruppe der Besuch des Tagesbetreuungshauses für Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Einschränkungen in Lubhu. Hier hatten die aus den Händen der Betreuten übergebenen Blumenkränze und Präsente einen besonderen Stellenwert, wie Roman Meier unumwunden zugibt. 17 Personen. im Alter von 5 -35 Jahren finden dort seit Dezember 2021 unter wechselweiser Obhut ihrer Eltern eine tägliche Betreuung. Es ist beabsichtigt weitere zehn aufzunehmen. Damit der Einzugsbereich erweitert werden kann wird es künftig auch Übernachtungsmöglichkeiten in dem Haus geben. Um die individuellen Therapiemöglichkeiten wird sich Rajan Suwal kümmern. Der ehemalige Bewohner des nur wenige hundert Meter entfernten Shaligram Kinderhauses hat nach Abschluss seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten in Indien, in Kathmandu beruflich Fuß gefasst. Nach wie vor fühlt er sich der Nepalhilfe Beilngries eng verbunden, die ihm all diese Möglichkeiten eröffnete. Davon wird er künftig etwas zurückgeben.
Im angesprochenen Shaligram Kinderhaus bereiten sich die 21-jährige Radha Devi Maka und der 24-jährige Pasang Sonam Sherpa auf ihre Arbeit in der Gastronomie in Beilngries vor. Das Hotel „Die Gams“ würde ihnen einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen. Derzeit „büffeln“ beide Deutsch am Goethe Institut in Kathmandu um nach erfolgreicher Prüfung ab Herbst dieses Jahres ihre Ausbildung anzutreten.
Damit geht der Blick nach vorn. Mit der bewährten und engen Zusammenarbeit mit Sunil Shrestha und Shyam Pandit, die sich in der Planung und Koordination der zweiwöchigen Arbeitsreise einmal mehr zeigte, wird man auch künftig anstehende Herausforderungen meistern. Beide haben insbesondere mit Gupta Bahadur Bandari aber auch Sakar Lamichane seit einem Jahr Unterstützung an ihrer Seite.