Nepalhilfe Beilngries e.V.

32 Jahre Nepalhilfe Beilngries e.V.
deutschenglisch

Nepalhilfe Beilngries e.V. blickt auf zurückliegendes Jahr 2022

Manfred Lindner und Shree Bahadur Nepal an der Krankenstation von Kubinde
Manfred Lindner und Shree Bahadur Nepal an der Krankenstation von Kubinde
In Thulosirubari ersucht Pakriti Dulal um Unterstützung für den Schulausflug
In Thulosirubari ersucht Pakriti Dulal um Unterstützung für den Schulausflug
Gruppenbild bei der Übergabe zweier Schulbusse in Kawasoti
Gruppenbild bei der Übergabe zweier Schulbusse in Kawasoti
Besuch bei Rajan Suwal (rechts) an dessen Arbeitsplatz
Besuch bei Rajan Suwal (rechts) an dessen Arbeitsplatz
Radha Devi Maka und Pasang Sonam Sherpa – Aspiranten für die Beilngrieser Gastronomie
Radha Devi Maka und Pasang Sonam Sherpa – Aspiranten für die Beilngrieser Gastronomie
Roman Meier bei der Entgegennahme eines Präsents am Tagesbetreuungshaus in Lubhu
Roman Meier bei der Entgegennahme eines Präsents am Tagesbetreuungshaus in Lubhu
Zwischenstopp der Reisegruppe in einem kleinen Bergdorf (V.l.n.r. Karin und Oliver Stahn – Roman Meier, Manfred Lindner)
Zwischenstopp der Reisegruppe in einem kleinen Bergdorf (V.l.n.r. Karin und Oliver Stahn – Roman Meier, Manfred Lindner)
Karin und Oliver Stahn in Landestracht
Karin und Oliver Stahn in Landestracht

Rückblicke sind in den letzten Tagen eines zu Ende gehenden Jahres obligatorisch. So auch bei der Nepalhilfe Beilngries. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem nach  drei Jahren erstmals wieder durchgeführten zweiwöchigen Arbeitsbesuch im November.  Im Gepäck hatte das Quartett einen Wust an Gesprächspunkten, vorgegebenen Terminen, Hilfsgütern und  Aufträgen. 

Zwei ausgefüllte Wochen

Schon im Vorfeld hatte sich gezeigt, dass trotz der Vielzahl moderner Kommunikationsmöglichkeiten das persönliche Gespräch, ein Händedruck oder eine Umarmung nicht zu ersetzen sind. Vielmehr sind sie elementarer Bestandteil einer engen und effizienten Zusammenarbeit. Ihre Bestätigung fand diese Erkenntnis bei über vierzig Terminen in den verschiedensten Regionen des Landes, in denen die Nepalhilfe mittlerweile präsent ist. Für den Ersten Vorsitzenden Manfred Lindner, Roman Meier sowie Karin und Oliver Stahn  waren häufig nicht die Termine an sich  die Herausforderung, sondern die Wege und Pfade ehe man zu den Gesprächspartnern gelangte. Da wurden vorprogrammierte Kurzaufenthalte zu zeit- und nervenaufreibenden Touren.

In diesem Resümee soll nicht wie gewohnt auf die Eröffnungen neu erstellter Gebäude oder die Übergabe von Hilfsgütern und Fahrzeugen eingegangen werden. Vielmehr sollen die Menschen, die damit im Zusammenhang stehen im Vordergrund stehen. Das beginnt schon mit Oliver und Karin Stahn, zwei neue Mitglieder im Team der Nepalhilfe Beilngries, für die es der erste Arbeitsaufenthalt war. Nepalerfahrung haben beide schon vorher gesammelt, was diverse „Überraschungen“ vermeiden half. Wie sie nach ihrer Rückkehr freimütig bekannten schwirrte ihnen allabendlich der Kopf bei der Vielzahl von erfassten Schulnamen, Personen und Orten.

Die Menschen hinter den Projekten

Dann sind es die Menschen in Nepal selbst, denen hier eine Plattform gegeben werden soll. Schon am ersten Besuchstag erwartete die Beilngrieser eine vierköpfige Gruppe aus der im äußersten Westen gelegenen Humla Region. Sie hatten eine fünftägige Anreise auf sich genommen um mit den Besuchern aus Bayern zusammenzutreffen, die derzeit zwei neue Schulgebäude in ihrer entlegenen Heimat finanziert. Danach ging es  für sie in Überlandbussen und zu Fuß wieder zurück in das annähernd 900 km entfernte Dorf Tanjakot.

Es folgte ein dreitägiger Abstecher in den Sindhupalhok Distrikt wo sich der Großteil der von der Nepalhilfe finanzierten Einrichtungen befindet. In Thulosirubari  nutzte die 17-jährige Schülerin Prakriti Dulal die Gelegenheit um in einem bestens vorbereiteten Redebeitrag die Bitte für eine Spende zum seit drei Jahren entfallenen Schulausflug vorzutragen. Spontan übergaben die Gäste dafür 800 Euro. 

Beim Besuch der vor einem Jahr in Betrieb genommenen Krankenstation von Kubinde war es das Zusammentreffen mit dem 75-jährigen Shree Bahadur Nepal, der die Hälfte das 1300 m2 umfassenden Areals gespendet hatte. Er platzte an diesem besonderen Tag förmlich vor Freude und Stolz.  Etwa 500 Patienten sind es monatlich, für die der Health Post ein Anlaufpunkt ist der in die Region eine Vorbildfunktion hat, wie die lokalen Politiker betonten.

Dann war da noch Sima Bandari, die Leiterin der Samaj Bikash Schule von Khale, die bei ihrer Rede die Tränen nicht zurückhalten konnte ob des Wissens, dass die neu errichtete Schule dank der Finanzierung aus Deutschland realisiert werden konnte. Wie die 32-Jährige sagte würden derzeit 180 Jungen und Mädchen dort unterrichtet. Manfred Lindner nahm auch diesen Besuch zum Anlass auf die Eigenverantwortlichkeit der Bevölkerung für den künftigen Unterhalt des Gebäudes hinzuweisen. Ein Kriterium das schon in der Vergangenheit bei der Vielzahl der bereits erstellten Bauprojekte angesprochen, aber leider nicht immer Resonanz findet. 

Im Süden Nepals gab es Besuchstermine  in und um die Stadt Kawasoti. So etwa am Madhyabindu Campus. Die Schule wird von 3200 Jungen und Mädchen besucht, mehr als die Hälfte davon sind Mädchen. Aus deren Reihen sprach bei der Übergabe zweier Schulbusse, die 17-jährige Purnika Gurung und betonte dabei wie wichtig diese Beförderungsmittel  für sie und ihre Geschlechtsgenossinnen in puncto Sicherheitsgefühl seien. Wegen des Zwei-Schichten-Schulbetriebs mussten sie bisher morgens oder abends in der Dunkelheit zu Fuß zur oder von der Schule heimgehen. Das habe mit dem Einsatz der Busse ein Ende. Unabhängig davon erweiterte sich der Einzugsbereich zum Campus auf 40 Kilometer. 

Nur den berühmten Steinwurf entfernt liegt das derzeit im Bau befindliche künftige Kreiskrankenhaus. Von dort gibt es den Wermutstropfen der gesamten Reise zu vermelden, denn die baulichen Mängel und Unzulänglichkeiten in der Planung sind so eklatant, dass in Absprache aller am Bau beteiligten Partner ein temporärer Baustopp vereinbart wurde.  Noch während des Aufenthalts in Nepal konnten dank der langjährigen Verbindung zu Shyam Dhaubadel, dem Leiter des Siddhi Memorial Hospitals von Bhaktapur erste Kontakte zu einem kompetenten Architekturbüro in Kathmandu geknüpft werden, das sich explizit mit Baumaßnahmen wie denen von Kawasoti befasst und das die Korrekturmaßnahmen bereits aufgenommen hat. 

Bewegende Momente im Tagesbetreuungshaus in Lubhu

Ein bewegender und sicherlich bleibender Moment war für die Gruppe der Besuch des Tagesbetreuungshauses  für Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Einschränkungen in Lubhu. Hier hatten die aus den Händen der Betreuten übergebenen Blumenkränze und Präsente einen besonderen Stellenwert, wie Roman Meier unumwunden zugibt. 17 Personen. im Alter von 5 -35 Jahren finden dort  seit Dezember 2021 unter wechselweiser Obhut ihrer Eltern eine tägliche Betreuung. Es ist beabsichtigt weitere zehn aufzunehmen. Damit der Einzugsbereich erweitert werden kann wird es künftig auch Übernachtungsmöglichkeiten in dem Haus geben. Um die individuellen Therapiemöglichkeiten wird sich Rajan Suwal kümmern. Der ehemalige Bewohner des nur wenige hundert Meter entfernten Shaligram Kinderhauses hat nach Abschluss seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten in Indien, in Kathmandu beruflich Fuß gefasst. Nach wie vor fühlt er sich der Nepalhilfe Beilngries eng verbunden, die ihm all diese Möglichkeiten eröffnete. Davon  wird  er künftig  etwas zurückgeben.

Im angesprochenen Shaligram Kinderhaus bereiten sich die 21-jährige Radha Devi Maka und der 24-jährige Pasang Sonam Sherpa auf ihre Arbeit in der Gastronomie in Beilngries  vor. Das Hotel „Die Gams“ würde ihnen einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen. Derzeit „büffeln“  beide Deutsch am Goethe Institut in Kathmandu um nach erfolgreicher Prüfung ab Herbst dieses Jahres ihre Ausbildung anzutreten. 

Damit geht der Blick nach vorn. Mit der  bewährten und engen Zusammenarbeit mit Sunil Shrestha und Shyam Pandit, die sich in der Planung und Koordination  der zweiwöchigen Arbeitsreise einmal mehr zeigte, wird man  auch künftig   anstehende Herausforderungen meistern. Beide haben insbesondere mit Gupta Bahadur Bandari aber auch Sakar Lamichane seit einem Jahr Unterstützung an ihrer Seite.