Nepalhilfe Beilngries e.V.

32 Jahre Nepalhilfe Beilngries e.V.
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Rückblick 2023

Zum Abschluss des Jahres 2023 blickt auch die Nepalhilfe Beilngries auf das abgelaufene Jahr zurück. Dies mit einer Auflistung einiger ihrer Projekte und Aktivitäten, die in den vergangenen 12 Monaten besonders im Fokus standen.

Vom Schüler zum Arzt

Prabeg Dangal während seiner Ausbildung
Prabeg Dangal während seiner Ausbildung

Mit einem  zaghaften „Herzlich willkommen“, begrüßte 2017 der damals  21-jährige Prabeg Dangal aus dem kleinen Dorf Melchaur im Sindhupalchok Distrikt die Besucher der  Nepalhilfe Beilngries. Es sollte der Beginn seiner Laufbahn zum Arzt sein, die er im Oktober 2023 am Army Institute of Medicine in Kathmandu erfolgreich abschloss. Motiviert hatte ihn sein ehemaliger Schulleiter, der auf die Intelligenz und den Ehrgeiz des jungen Schülers gesetzt hatte. Woran es fehlte war der finanzielle Rückhalt, des in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsenen Jungen. Den sicherte über die Jahre die Beilngrieser Hilfsorganisation, dank der großzügigen Unterstützung einzelner Spender. Für den jungen „Herrn Doktor“ läuft noch bis zum Oktober 2024 die praxisnahe Ausbildung am Birendra Army Hospital in Kathmandu, wo er verschiedene medizinische Bereiche durchläuft um sich dann für die künftige Fachrichtung zu entscheiden. 

Neben Dr. Sabina Parachuli, die seit einigen Jahren im Westen Nepals als Augenärztin tätig ist, hat man nun einem weiteren jungen Menschen die Realisierung seines Traums zum Mediziner ermöglicht.

Neue Schule übergeben

Eröffnung der Adarsha Basic School von Mahabir
Eröffnung der Adarsha Basic School von Mahabir

Im Oktober übergab Ralf Petschl, Zweiter Vorsitzender der Nepalhilfe Beilngries, bei einem Arbeitsbesuch offiziell die Adarsha Basic Schule in Mahabir, einem entlegenen Bergdorf des Sindhupalchok Distriktes. Dort befindet sich ein Großteil der von der Nepalhilfe finanzierten Schulen. Nach einem mehrstündigen „wilden Ritt“ in speziell vorbereiteten Geländefahrzeugen hatten die Besucher, einschließlich der lokalen Politiker ihr Ziel erreicht. Die obligatorischen Feierlichkeiten mit Reden, Musik und Tanzaufführungen schlossen sich an. Auf etwa 90.000 Euro kam das Projekt, mit dem aus drei Klassenzimmern bestehenden Schulgebäude, einer Toilettenanlage und einem Küchentrakt. Zwei Lehrkräfte unterrichten dort die derzeit 35 Kinder. Diese erhalten auch täglich ein Mittagessen - für manche sicher eine zusätzliche Motivation zum Schulbesuch. Nach der dritten Klasse steht dann der eineinhalbstündige Fußmarsch zur Shree Samaj Bikash Schule von Khale an.

Licht und Wärme am Passivsolarhaus von Chharka

Auch zum Unterricht wird das Passivsolarhaus genutzt
Auch zum Unterricht wird das Passivsolarhaus genutzt
Die neue Beleuchtung in Chharka
Die neue Beleuchtung in Chharka

Auch bei der bis dato gewagtesten Unternehmung der Nepalhilfe in der Dolpo-Region hat sich in den vergangenen zwölf Monaten viel getan. Vorrangig konnte die komplexe Photovoltaikanlage herangeschafft und installiert werden. Dazu war es nötig, zwei über 5.000 Meter hohe Pässe zu bewältigen. 

Seit diesem Jahr ist auch eine neunte Klasse in Chharka eingerichtet. Dank des Passivsolarhauses verlängert sich nun der Schulbetrieb für die Schüler der ersten bis zur siebten Klasse  um zwei Monate in dem auf 4.300 Meter gelegenen Dorf. Ferner beginnt er schon im April, ein Monat früher als bisher. Für die aktuelle Winterschule wurden zusätzlich zu den drei einheimischen Lehrern zwei weitere Lehrer und ein Koch eingestellt. Eigentlich als Wohnquartier gedacht, wird das Gebäude bei den vorherrschenden eisigen Temperaturen natürlich auch für den Schulbetrieb genutzt. Für die eigentliche Bestimmung fehlt noch das entsprechende Mobiliar, wie Stockbetten und Schränke sowie die Ausstattung für den täglichen Unterhalt. All dies wird im April 2024 geliefert wenn die Pässe wieder passierbar sind. Etwa 8.500 Euro sind hierfür aufzubringen. Bis dahin kümmern sich die Eltern um Essen, Decken, Brennholz, Herd und Küche für ihre Schützlinge. Dank der im Sommer installierten Photovoltaikanlage ist für Licht und Energie nicht nur im und um das Passivsolarhaus, sondern auch in diversen anderen Gebäuden des kleinen Ortes gesorgt.

Bewegung am Neubau des Kreiskrankenhauses in Kawasoti

Die drei Stockwerke des künftigen Kreiskrankenhauses
Die drei Stockwerke des künftigen Kreiskrankenhauses
Die Innenarbeiten gehen endlich voran
Die Innenarbeiten gehen endlich voran

Seit September tut sich endlich wieder was am Krankenhaus des Nawalpur Distriktes im Terai. Es wurden endlich an dem bis dato aus drei Stockwerken bestehenden Gebäude alle Außenmauern hochgezogen und auch im Innenbereich ist die Raumaufteilung erkennbar. Im Erdgeschoß laufen die Elektro- und Sanitärarbeiten. Dieser Schub ist  der mittlerweile konstruktiven Zusammenarbeit zwischen den Koordinatoren vor Ort sowie in Kathmandu und einem Kölner Bauingenieur zu verdanken, der sich der Nepalhilfe anbot hier kostenlos die fachliche Unterstützung nicht nur aus der Ferne sondern auch vor Ort zu übernehmen. Die nepalesische Regierung ist nach separaten Ausschreibungsverfahren gerade dabei die entsprechenden Unternehmen zu finden, um  dem Gebäude mit dem geplanten vierten Stockwerk sprichwörtlich das Dach aufzusetzen. 

Priorität hat für die Nepalhilfe derzeit die bauliche Sicherung vom Untergeschoß samt den Rampenbereichen und die elementare Ausstattung in den schon erwähnten Stockwerken.

Fortschritte beim Schulbau in „Far West“

Übersichtsaufnahme der Ramdev Basic Schgool von Tanjakot/Humla
Übersichtsaufnahme der Ramdev Basic Schgool von Tanjakot/Humla
Träger bringen das Holz für Fenster und Türen
Träger bringen das Holz für Fenster und Türen

Im entlegenen Westen Nepals, in der Karnali Provinz entsteht seit März 2022 in dem Dorf Tanjakot die Ramdev Basic School. Ursprünglich sollte es lediglich ein aus vier Klassenzimmern bestehendes Gebäude sein um damit die Platznot in dem angrenzenden, ebenerdigen und mit einfachsten Mitteln gebauten Hauptgebäude zu lösen. Die lokale Verwaltung nutzte diese Gelegenheit der internationalen Unterstützung um ihrerseits den Neubau eines aus acht Räumen bestehenden Hauptgebäudes anzuregen und gleichzeitig mit 15.000 Euro zu unterstützen. Den Rest trägt die Beilngrieser Hilfsorganisation. Ehe man mit den Arbeiten dazu begann, stoppten die umfangreichen Sicherungsarbeiten des an einem Berghang gelegenen Areals den Fortgang, der seit dem Sommer wieder läuft. Bei dem ersten Gebäude stehen noch die Malerarbeiten und die Innenausstattung an. Träger brachten in den zurückliegenden Wochen das nötige Holz für Türen und Fenster. 

Wie groß die Erwartungshaltung in die neue Schule ist, zeigt die Aussage der 12-jährigen Saphal Shahi wenn sie schreibt: „Zunächst einmal möchte ich mich für die Unterstützung durch die Nepalhilfe bedanken. Meine Erfahrungen an der Ramdev-Schule sind von unschätzbarem Wert. Es ist mein Bestreben mich künftig für meine Heimat einzusetzen. Insbesondere in Humla, dem einzigen Distrikt in Nepal ohne Straßenverbindung zum Rest des Landes. Mein Ziel ist es, dazu beizutragen, dass Humla wohlhabend und seine Bewohner glücklich werden, und ich hoffe, dass ich diesen Traum bald verwirklichen kann!“. Es liegt nun an der Siebtklässlerin ihren Traum zu verwirklichen. Der gesamte Schulkomplex soll zum im Herbst 2024 fertiggestellt sein.

Was kommt 2024?

Der Ausblick auf 2024 ist breit gestreut, denn es gilt vorrangig die Vielzahl der laufenden Projekte zu Ende zu bringen. Das ist die Zielrichtung aus Beilngries. Diverse Anfragen zum Start weiterer Projekte gibt es, aber nach wie vor gilt die Maßgabe: Nur mit einer soliden finanziellen Plattform werden neue Anträge in die Tat umgesetzt.