Nepalhilfe Beilngries e.V.

32 Jahre Nepalhilfe Beilngries e.V.
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Aktuelles aus dem Kinderhaus

August 2021

Schulische Erfolgsmeldungen

Erfreuliche Nachrichten was die schulischen Leistungen der Kinder des Shaligram Kinderhauses in Lubhu betrifft, kommen von Sunil Shrestha.  Demnach meisterten Kabita Gautam und Kaplana Mahato mit Abschluss der zehnten Klasse an der West Wing Public Trust Secondary School in Lubhu die „School Education Examination. Dies noch dazu mit einem exzellente Resultat wie Shrestha nicht ohne Stolz vermerkte. Damit ist ihnen die Türe für die beiden weiteren Schuljahre geöffnet, ehe sie dann ein Studium  im Bereich Hotelmanagement antreten können, was ihr Ziel ist. 

Der dritte im Bunde von dem eine erfolgreiche Nachricht kommt ist der ebenfalls 17 Jahre alte Milan Giri. Auch er will nach Abschluss der 12. Klasse an der „Hans Kammerlander Schule“ in Lubhu das Studium zum Bauingenieur aufnehmen. Die Hürden zu diesem Studium liegen besonders hoch, denn auf die 80 Studienplätze bewerben sich etwa 3.000 Schülerinnen und Schüler. Die Zuversicht des 17 Jährigen aber auch von Sunil Shrestha ist groß, denn bis dato liefert Milan Giri hervorragende Ergebnisse und Noten ab.

Was die Finanzierung der jeweiligen Studiengänge betrifft hat Sunil Shrestha bereits im Vorfeld entsprechende Kontakte innerhalb seines Rotary Clubs und natürlich des Kinderhauskomites geknüpft. Das ist für das Trio ein weiteres motivierendes Moment, ebenso wie die Gewissheit weiter im Shaligram leben zu können.

Covid Verdacht nicht bestätigt

Was die COVID Pandemie betrifft, so kamen in den ersten Augusttagen besorgniserregende Nachrichten aus dem Kinderhaus. Dort klagten mehrere der Kinder über Symptome die den Schluss zu einer möglichen Covid Erkrankung zuließen. Unverzüglich begaben sie sich in einen separaten Gebäudetrakt, der im Vorfeld dafür schon vorbereitet war.

Am 08.08. kam dann ein sechsköpfiges Krankenhausteam aus dem Siddhi Memorial Hospital, angeführt von zwei Kindermedizinern, um nicht nur die vermeintlich Infizierten sondern alle Kinder und auch das Personal ganzheitlich zu untersuchen. Möglich war und ist all dies nur durch die langen und besonders engen Verbindungen zwischen Shaligram und Siddhi Memorial Hospital (SMH). Eingefädelt hatten es die jeweils Verantwortlichen, Sunil Shrestha und Shyam Dhaubadel. Alle Testungen verliefen negativ – welche positive Nachricht. 

Was die ganzheitlichen Untersuchungen betrifft, wurden drei der Kinder zu gezielten Untersuchungen zum SMH bestellt. Den Besuch nutzten die Mediziner zugleich um  Medikamente, Desinfektionsmittel und  medizinisch Präparate mitzubringen.

Juni 2021 – Abschied vom Shaligram Kinderhaus

Radhika Singh Maharjan lebt künftig in Bayern

Nach fast 16 Jahren als Leiterin am Shaligram Kinderhaus in Lubhu heißt es für Radhika Singh Maharjan Abschied nehmen von der ihr so vertrauten Umgebung, den Kindern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Am 03.06.2021 hatte sie ihren letzten Arbeitstag dort und seitens der Verantwortlichen ließ man es sich nicht nehmen sie – unter Wahrung aller vorgegebenen Corona-Einschränkungen – zu verabschieden. Für die 42-Jährige ein schwerer Gang, wenngleich der Hintergrund ihres Ausscheidens ein äußerst erfreulicher ist. Radhika Singh hat geheiratet und wird künftig in Unterfranken, genauer gesagt in Aschaffenburg leben.

Die Verbindung zu ihrem späteren Arbeitsplatz entstand bereits mit dessen Bau im Jahre 1999, denn ihr Vater war der verantwortliche Bauunternehmer. Man kann also sagen, dass sie von Anfang an ein fester Bestandteil des Gebäudes war. Nach zweijähriger Arbeit als Mitarbeiterin in der Hausverwaltung übernahm sie 2007 dessen Leitung. Sie war fortan Gesicht und Sprachrohr für eine Vielzahl von Besuchern aus Europa. Die meisten von ihnen kamen als „Kuriere“. Sie hatten Hilfsgüter der Nepalhilfe Beilngries dabei, oder sich eigenständig entschlossen dieses Kinderhaus während ihres Nepalbesuches zu besuchen. Radhika war ihnen dabei ein kompetenter Ansprechpartner, was man immer wieder aus den positiven Rückmeldungen erfuhr. Für viele Gäste war der Besuch der Auslöser zur finanziellen Unterstützung des Shaligram.

Verantwortlich in ihrer Arbeit war sie den Mitgliedern des lokalen Komites. Allen voran Sunil Shrestha und seiner Frau Prerana, die über all die Jahre gerade auf das Kinderhaus, das Sunil immer wieder als „our heart“ bezeichnet, ein besonderes Auge haben. Die Maßgaben, Ideen und Fragen aus Deutschland fielen bei ihr auf den oft zitierten fruchtbaren Boden. Radhikas Hauptaugenmerk lag auf dem Wohl der Kinder, die in den Jahren wohlbehütet aufwachsen konnten.

Mit dem neuen Lebensabschnitt in Deutschland folgt sie ihrem Bruder Supreme nach,  der der Liebe wegen bereits vor 14 Jahren nach Deutschland kam. Eine Krankenschwester aus Niederbayern hatte es ihm angetan. Sie arbeitete als Volontärin am Kinderhaus. Er wird ihr künftig ein noch engerer und vertrauter Ansprechpartner sein. 

Wer hätte gedacht, dass die Nepalhilfe im Frühjahr 2019 erneut zum Ehestifter werden sollte. Der Aschaffenburger Jürgen Köberlein schaute am Kinderhaus vorbei um Seesäcke mit Hilfsgütern abzuliefern. Dabei sollte es nicht bleiben. Im März 2021 haben sich Radhika und Jürgen am Standesamt von Hösbach das Ja-Wort gegeben. Mit dem Rückflug nach Nepal verband sie auch die ordnungsgemäße Übergabe der Verwaltungsunterlagen an ihren Nachfolger oder auch Nachfolgerin. Darüber hat das Komitee zu entscheiden. In jedem Fall werden es große Schuhe sein für die Verantwortlichen. Verfolgt man Radhika  Singh Maharjans Schriftverkehr der letzten Wochen so spricht daraus verständlicherweise auch Wehmut über das was sie zurücklässt – ihre bisherige Heimat, ihre Eltern und die Kinder des Shaligram Kinderhauses.

Eigentlich wollte sie längst wieder in Bayern sein, aber die drastischen Corona-Schutzmanahmen der nepalesischen Regierung haben auch die Sperrung internationaler Flüge betroffen. So wird es noch etwas dauern ehe sich Radhika und Jürgen am Frankfurter Flughafen wieder in die Arme nehmen können.

April 2021 - Alltagsszenen zu Corona Zeiten

Die Begleitumstände zur Bewältigung der Corona-Pandemie bestimmen natürlich auch den Lebensalltag im Shaligram Kinderhaus. Den Kindern und dem Personal verlangen sie entsprechende Pflichten und Aufgaben ab. Angefangen von der Durchführung der Hygienemaßnahmen der Bewohner untereinander bis zu denen innerhalb des Gebäudes. Obligatorisch ist mittlerweile die Messung der Körpertemperatur wenn die Kinder aus den Schulen kommen, die wieder geöffnet sind. Wie lange bleibt bei der schon überschwappenden "Indienmutante" allerdings fraglich.

Die nötigen Alltagsarbeiten und Aufgaben lassen keine Langeweile aufkommen. Mit dem Personalwechsel in verschiedenen Bereichen bringen neue Gesichter zusätzlich Abwechslung in den Tagesablauf. 
Blickt man derzeit über den Gartenzaun stellt man fest, dass genügend Aufgaben auf Groß und Klein warten.So sind die wöchentlichen Reinigungsarbeiten am Gebäude und im Garten an der Tagesordnung. Letztere sorgen zwar nicht unbedingt für Euphorie bei den Jungen und Mädchen, waren aber schon immer fester Bestandteil der Erziehung - Corona hin oder her. Der Samstag ist Wasch- und Badetag. Unterm Kaltwasserhahn fällt das nicht so leicht. So sorgen die Didis dafür, dass es nicht nur bei der "Katzenwäsche" bleibt. 

Der Umgang mit Nähmaschine, Nadel und Faden steht bei den Mädels hoch im Kurs und ist ein willkommener Ausgleich zu Schularbeiten, Computerspielen und Unkraut jäten. Bettwäsche wird angefertigt oder Pullover für die kalten Wintertage gestrickt.

Im monatlichen Turnus werden die Lebensmittel eingekauft. Die eigene Gärtnerei sorgt zudem für frisches Gemüse und Obst. Gerne übernehmen dann die Kinder der Gärtnerfamilie, wie etwa die fasst blinde Sushila, den Transport zum nur wenige hundert Meter entfernten Kinderhaus. Für die Verpflegung sorgen die Hausmütter. Ganz oben auf der täglichen Speiseliste stehen das Fladenbrot Tschapati und natürlich das Nationalgericht Dhal Bat - Reis mit Linsen und Gemüse. 

 

November 2020 – „Happy Diwali“ auch im Kinderhaus

Aus der Vielzahl der Feste und religiösen Feierlichkeiten im nepalesischen Kulturkalender ragt Tihar oder Diwali heraus. Das Lichterfest welches nach dem Hindu-Kalender auf die Mondnacht des Monats Kartig fällt, dauert fünf Tage und schließt mit dem Bhai Tika.

Natürlich wurde dies auch im Kinderhaus zwischen dem 12. – 16.11. gebührend gefeiert. 

Dabei bringen sich die Brüder und Schwestern einer Familie gegenseitig kunstvoll gestaltete zinnoberrote Tikas auf der Stirn an. Sie sind ein Zeichen der Wertschätzung und der Erneuerung der Verbindung. Kleine kulinarische Köstlichkeiten wie Obst, Süßigkeiten und Gebäck werden ausgetauscht. Sie bereichern so diesen Tag, den die Jungen und Mädchen der Großfamilie des Kinderhauses sichtlich genossen, wie man an den beigefügten Bildern sieht.

August 2020 - Alltag im Kinderhaus in ungewöhnlicher Zeit

Verständlicherweise bestimmt Covid 19 seit März auch im Shaligram Kinderhaus den Lebensalltag. In einer so großen „Familie“ sind hier neben den staatlichen Vorgaben und Einschränkungen auch im unmittelbaren täglichen Miteinander Regeln und Pläne aufgestellt worden. Vordringlich galt es natürlich den schon mehrmonatigen Lockdown an allen Schulen zu kompensieren. Eine große Herausforderungen was die Versorgung betrifft sind die gravierenden Ausgangsbeschränkungen die weitaus massiver sind als hierzulande. Aktuell gelten diese einmal mehr seit zwei Wochen. Ein Versuch der Regierung die gravierend und stetig steigende Zahl an Infizierten in Griff zu bekommen. 

Für die derzeit etwa 40 Bewohner des Shaligram ist der Alltag mit Lernen, Arbeit und Spiel durchaus strukturiert um keine Langweile aufkommen zu lassen. Die Leiterin Radhika Singh Maharjan hat sich dazu mit ihrem Team ein Konzept zusammen gestellt. Unkraut jäten und Momos backen findet sich darin genauso wie Malerarbeiten und das Verlegen von Bodenbelägen. Aber auch Sport und Spiel kommen nicht zu kurz. Dabei winken dem Sieger kleine Preise. Leer geht keiner aus, denn die gute Laune soll erhalten bleiben, wenn man schon „eingesperrt“ ist. Die zahlreichen Geburtstage in der Großfamilie sind derzeit natürlich ein willkommener Anlass um gefeiert zu werden. Ablenkung ist das Zauberwort. 

Der Schwerpunkt liegt aber auf dem täglichen Unterricht – natürlich online. Hier sind die Kinder in der glücklichen Situation ausreichend mit PC und Laptops ausgerüstet zu sein. Ein gravierender Unterschied zum Gros der Schülerinnen und Schüler außerhalb des Kinderhauses. 

Das große Fragezeichen ist natürlich auch in Nepal, wie lange sich die derzeitige Situation mit all ihren Einschränkungen hinziehen wird.