Nepalhilfe Beilngries e.V.

32 Jahre Nepalhilfe Beilngries e.V.
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Unsere Ehemaligen

Ein Leben nach dem Kinderhaus

Wenn sie ihre Schulausbildung abgeschlossen haben, ist für die Jungen und Mädchen vom Shaligram Bal Griha der Tag gekommen, an dem sie das Kinderhaus verlassen. Dann gilt es, sich auf eigene Füße zu stellen und sich „draußen“ einen Weg zu suchen.

Nach den vielen Jahren im Schoß der Kinderhausfamilie ist den mittlerweile erwachsenen jungen Männern und Frauen Lubhu zur Heimat geworden. Deshalb gehen sie nicht zurück in ihre oft weit entfernt liegenden Dörfer, aus denen sie zu uns gekommen sind, sondern bleiben im Kathmandu-Tal. Dort kommen sie dann meist in Wohnheimen, kleinen Zimmern, einer Wohngemeinschaft oder bei Verwandten unter.

Zudem haben viele bei ihrem Schulabschluss ein gutes bis sehr gutes Ergebnis erzielt und möchten mit dieser Qualifikation auch etwas erreichen. Dies allerdings ist in Nepal nicht leicht. Für diejenigen, die studieren wollen, fallen wie in allen englischsprachigen Ländern neben den Lebenshaltungskosten auch recht hohe Studiengebühren an. Wer eine Lehre machen möchte, erhält als Auszubildender erst einmal nur eine Fahrtkosten- und Mittagessenspauschale. Eine Vergütung gibt es nicht, so dass der Lehrling auf seine (Kinderhaus)-Familie angewiesen ist. Und wer als Entrepreneur selbst etwas auf die Beine stellen will, erhält keinen Kredit von der Bank, weil er ja keine Sicherheiten wie z.B. Haus- und Grundbesitz vorweisen kann.

In all diesen Fällen sind wir gefragt. So unterstützt die NHB die ehemaligen Shaligram Bal Griha Kinder mit einer Ausbildungsförderung im Rahmen eines Mikrokredits. Um diesen zu bekommen, müssen sie genau darlegen, wofür sie ihn brauchen und sich auch dazu verpflichten, ihn zu bestimmten Konditionen wieder zurückzuzahlen. Trotzdem erleichtert diese finanzielle Unterstützung unseren Ehemaligen den Weg in ein selbstständiges Leben.

Surakshya Sapkota geboren 1997 kam mit fünf Jahren ins Kinderhaus. Sie lebte dort 16 Jahre und schloss die 12. Klasse ab. Sie möchte gerne studieren und später Lehrerin werden. Nach ihrer Zeit lebt sie nun bei ihrer Mutter, die sie damals, als sie ins Kinderhaus kam nicht ernähren, bzw. erziehen konnte. Sie war immer stolz ein Teil der Shaligram Bal Griha Gemeinschaft zu sein.

Arjun Upadhay, geboren 1999 verbrachte 13 Jahre im Kinderhaus. Nach der Schule besuchte er zunächst eine technische Fortbildung für 3 Monate und startet im Herbst 2018 mit dem Studium zum Bachelor für das Hotelfach

Chandani Rai, geboren 1998 verbrachte seit 2003 15 Jahre im Kinderhaus. Sie kehrt zurück zu ihren älteren Geschwistern nach Kathmandu. Auch sie wird ab Herbst 2018 mit einem Stipendium an der Unique Academy für den Bachelor in Wirtschaft studieren.

Kusang Lama ist 1999 geboren und verbrachte 15 Jahre im Kinderhaus. Nach dem Abschluss der 12 Schulklassen fand er zunächst Arbeit bei einem Fast-Food Restaurant in Lhubu und wird ebenfalls ab Herbst 2018 in Kathmandu an der Unique Academy für den Bachelor in Wirtschaft studieren

Seeta Saniyal ist 1999 geboren und verbrachte 13 Jahre im Kinderhaus. Sie half während ihres langen Aufenthalts den Jüngeren bei den Hausaufgaben und will in den kommenden Jahren das Hotelfach erlernen.

Aakash Khanal, geboren 1994, kam 1996 mit knapp drei Jahren ins Shaligram Bal Griha. Dort lernte er Gitarrespielen und begeisterte sich für Taekwondo. Mittlerweile ist er bei einem Konzert in Kathmandu aufgetreten und hat sein Publikum begeistert. Und bei den Asien Meisterschaften 2012 in Dhaka, Bangladesh, gewann er eine Goldmedaille. Im gleichen Jahr schloss er seine Schulausbildung ab und verließ das Kinderhaus. Er lebt nun bei der Familie seines Vaters in Kathmandu und sucht nach einem Weg, wie er seine Talente am besten einsetzen kann. Im Vordergrund aber steht der Plan Sozialwissenschaften zu studieren. Allerdings nur, wenn er Arbeit findet, sodass er sich das Studium finanzieren kann.

Bipin Shilpakar, geboren 1991, verließ das Kinderhaus 2011, in dem er seit 1996 gelebt hatte. Er ging nach Bhaktapur zu seiner Mutter und seiner älteren Schwester, konnte dort aber keine Arbeit finden. Als dann im Shaligram Bal Griha die Stelle eines Verwaltungssekretärs für die Farmgelände frei wurde, griff er zu. Seitdem lebt er mit seinen „Brüdern“ in einer kleinen Wohnung über dem von ehemaligen Kinderhauskindern betriebenen Cyber Café und hat das Gefühl, wieder nach Hause gekommen zu sein.

Harka Nepali, geboren 1986, war von 1999 bis 2008 unser ältestes Kind im Kinderhaus. Nachdem er zuerst mit Tul zusammengezogen war, suchte er sich bald selbst eine kleine Wohnung. Beruflich arbeitete er sich beständig hoch: erst Nachhilfelehrer, dann Lagerist mit festem Vertrag, danach Eigentümer einer eigenen kleinen Garküche und schließlich Vertreter bei einer Schmiermittelfirma. Da er dort gut und erfolgreich war, übernahm er 2011 die Marketingabteilung. Seit Juni 2011 ist er verheiratet, seit Juni 2012 Vater einer Tochter.

Laxmi Rana, geboren 1992, war von 1996 bis 2009 als Kind im Kinderhaus und wurde dann übergangslos als Teilzeitangestellte für die Verwaltungsarbeit, die für die beiden Farmgelände anfällt, übernommen. Nebenher besuchte sie die Fachoberschule und machte ihr Fachabitur. Seit Herbst 2011 wohnt sie in Kathmandu, wo sie mit der finanziellen Unterstützung eines Gönners Hotelmanagement studiert und in diesem Fach auch ihren Bachelorabschluss machen will.

Monika Khanal, geboren 1992, lebte von 1996 bis 2011 im Shaligram Bal Griha. Nach Abschluss ihrer Schulausbildung ging sie zurück zu ihrer Ursprungsfamilie. Sie wohnt bei den Verwandten ihres Vaters, die ihr auch die Ausbildung zur Kosmetikerin finanzieren. Monika träumt davon, sich mit einem kleinen Schönheitssalon selbstständig zu machen.

Pema Sherpa, geboren 1992, war von 1996 bis 2011 im Kinderhaus. Seitdem wohnt er mit vier seiner Kinderhausbrüder in einer kleinen Wohnung über dem von ehemaligen Kinderhauskindern betriebenen Cyber Café, studiert Rechnungswesen und arbeitet als Assistent von Sunil Shrestha und als Tausendsassa im Kinderhaus, um sich sein Studium finanzieren zu können.

Rajan Suwal, der 1991 geboren wurde, verbrachte die Jahre 1996 bis 2011 im Shaligram Bal Griha. Anschließend eröffnete er mit Shyam das Cyber Café in Lubhu und wohnte mit seinen vier Kinderhaus-Brüdern in der kleinen Wohnung über dem Internetcafé. Im Spätherbst 2011 tat sich ihm die Chance auf, in Bangalore (Indien) eine Ausbildung zum Physiotherapeuten zu machen. Dies finanziert er sich mit Hilfe seiner Verwandten, die für einen Teil der Ausbildungskosten mühevoll zusammengelegt haben, und durch einen Ausbildungskredit, den ihm die NHB gewährleistet.

Ram Lal Shrestha wurde 1994 geboren und kam 1996 ins Kinderhaus. 2012 verließ er es, nachdem er sein Fachabitur in der Tasche hatte. Anschließend machte er ein Praktikum bei Ratna, einem ehemaligen Kinderhauskind, im Cyber Café in Lubhu. Auch Ram, der mittlerweile bei Verwandten in Kathmandu lebt, interessiert sich für ein Studium: „Bachelor of Business Administration“ oder „Bachelor in Information and Technology“. Im Moment sucht er nach Arbeit, um sich ein Studium finanzieren zu können.

Ratna Rai wurde 1990 geboren. Er kam 1996 ins Kinderhaus und verließ es 2011. Seit Rajan in Bangalore ist, hilft er Shyam dabei, das Cyber Café in Lubhu zu betreiben. Er wohnt, wie vier seiner Kinderhaus-Brüder, in der kleinen Wohnung über dem Internetcafé. Ratna ist Computerexperte und kennt sich mit Hard- und Software gleichermaßen gut aus. Deshalb plant er, einen Bachelor-Abschluss in Computer Application zu machen.

Sandeep Budhathoki wurde 1992 geboren und kam 1999 mit sieben Jahren ins Kinderhaus. Dort blieb er bis Ende 2008. Dann holte ihn seine Mutter, die wieder Arbeit hatte und ihren Sohn bei sich haben wollte, ab. Mittlerweile hat Sandeep sein Fachabitur in der Tasche. Er will Englisch und Kommunikationswissenschaften studieren und bewirbt sich um ein Stipendium. Falls er eine Möglichkeit findet, würde er gerne eine Universität im Ausland besuchen.

Sanju Karki, geboren 1990, lebte von 1996 bis 2008 im Kinderhaus. Noch während ihres letzten Schuljahres machte sie sich auf die Suche nach ihren leiblichen Brüdern und fand von einem heraus, dass er von einem Ehepaar aus Hamburg adoptiert worden war. Sie stellte den Kontakt her, und da die Adoptiveltern ihres Bruders von dem jungen Mädchen gleich begeistert waren, wurde auch sie adoptiert. Seit 2008 ist Sanju deshalb in Hamburg daheim, wurde deutsche Staatsangehörige, macht eine Ausbildung als Altenpflegerin und ist seit 2011 verheiratet.

Sarita Pathak, geboren 1988, kam 1996 ins Kinderhaus. Auch sie gehörte 2008 zu den ersten Kindern, die sich ihren eigenen Weg außerhalb des Kinderhauses suchen mussten. Sie zog zu ihrem Bruder und dessen Frau und arbeitete als Buchhaltungsassistentin und im Bereich Telemarketing. Im Juni 2009 kam sie dann als Leiterin der Kinderhausverwaltung ins Kinderhaus zurück. Seit Februar 2012 ist Sarita verheiratet, seit Februar 2013 Mutter eines kleinen Jungen.

Sharmila Gaishi, die 1988 geboren wurde, war von 1996 bis 2008 im Kinderhaus. Anschließend ging sie nach Bhaktapur, arbeitet dort im Siddhi-Memorial-Hospital in der Buchhaltung und machte zudem ihren Bachelorabschluss in Business Management. 2011 zog sie in ein Mädchenwohnheim in Kathmandu um, pendelt von dort aus in die Arbeit und bewirbt sich, nachdem ihr eine Gönnerin die entsprechende finanzielle Unterstützung zugesagt hat, um einen Studienplatz zum Master of Business Administration (MBA).

Shyam Rai, geboren 1990, kam mit sechs Jahren ins Kinderhaus und lebte dort von 1996 bis 2011. Seitdem wohnt er mit vier seiner Kinderhaus-Brüder in einer kleinen Wohnung über dem hauptsächlich von ihm und Ratna betriebenen Cyber Café in Lubhu. Mit dem Internetcafé verdient er sich das Geld für sein Mikrobiologie-Studium am Trichandra Multiple College.

Tenzing Sherpa, geboren 1992, lebte von 1996 bis 2011 im Shaligram Bal Griha. Seitdem wohnt er in einer kleinen Wohnung über dem von ehemaligen Kinderhauskindern betriebenen Cyber Café in Lubhu. Von dort aus fährt er an sechs Tagen die Woche mit dem Bus an seinen Ausbildungsplatz als Elektriker in Patan. Ausbildungsvergütung bekommt er, wie in Nepal üblich, keine. Nach seiner Gesellenprüfung möchte er gerne aufs College gehen und Technischer Ingenieur werden.

Tsering Tamang, geboren 1992, kam als Dreijährige 1996 ins Shaligram Bal Griha. 2012 verließ sie es nach Abschluss ihrer Schulausbildung und ging nach Boudha, wo sie nun bei ihren Verwandten lebt. Ihre beiden älteren Schwestern arbeiten und können sie finanziell etwas unterstützen. Wenn Tsering selbst Arbeit findet, würde sie gerne Hotel Management studieren.

Tul Rai, geboren 1987, lebte von 1996 bis 2008 im Shaligram Bal Griha. Gemeinsam mit Harka war er der erste, der sich auf eigene Füße stellen musste. Er versuchte sich in verschiedenen Jobs und landete schließlich in der Firma eines entfernten Verwandten. Dort arbeitet er in der Kundenanwerbung, würde aber gerne als Gastarbeiter in einem anderen Land Erfahrungen sammeln und ordentlich Geld verdienen. Er wohnt alleine in einem kleinen Zimmer in Hattiban.